Wortliste
Struktur
Allgemeines

Artikelübersicht

Semantik 
Belege 
[1] Börne, Brf. Paris I (1832), 78: Die armen Romantiker[3] werden von ihren Gegnern verspottet und verfolgt, daß es zum Erbarmen ist, und man kann ihre herzbrechenden Klagen nicht ohne Thränen lesen. Aber warum klagen sie? Warum gehen sie nicht ihren Weg fort, unbekümmert, ob man sie lobe oder tadle? Ja, das ist's eben. Sie sind noch nicht romantisch[4] genug; die Romantik ist nur erst in ihrem Kopfe, noch nicht in ihrem Herzen; sie glauben, ein Kunstwerk[2] müsse einen unbestrittenen Werth haben, wie eine Münze, und darum seufzen sie nach allgemeinem Beifall.

[2] Goethe, an H. K. A. Eichstädt (30. 9. 1827), WA IV, 43, 94: Sonst ist noch manches Gute zu Genuß und Besitz gekommen. Herr v. Reutern hat eine schöne[1] kräftige Waldzeichnung zurückgelassen, ein merkwürdiges Bild von Carus drückt die ganze Romantik dem bewundernden Blick aus; so wie jener Hercules und Telephus vollkommen das Classische[5]. Eine Durchzeichnung, ⟨95⟩ Telephus mit der Ziege, in wirklicher Größe, hat mir der freundliche, freundlich empfangene Zahn zurückgelassen. Auch diese einzelne Gruppe stellt das ganze Alterthum[3] dar.

[3] Krünitz [Korth], Oecon. Encycl. CXXVI (1819), 720 f. (721): Wir finden in jeder Poesie[11] romantische[2] Partien. So fehlt es dem griechischen[2], als auch dem nordischen Fabelkreise nicht an reizenden romantischen[2] Einzelnheiten; nur der [sic] eigentliche vorherrschende Charakter[5], der [sic] wahre Geist[12] des Romantischen[2] findet man in den provenzalischen ⟨721⟩ Dichtern[3], und in dem Mythenkreise der eigentlichen alten[11] Ritterromane, der dem Süden von Europa angehört, und sich von da erst weiter ausgebreitet hat. Diesen romantischen[2] Geist[12] finden wir zuerste in Spanien und Frankreich. In Spanien verschaffte der Kampf der Christen mit den Mohren, das allmählige Aufkommen christlicher Königreiche, der romantischen[2] Poesie[1], Zunder und Nahrung; denn die ritterlichen Spiele und Thaten; die großen Feste, die unter verschiedenen Gestalten, bald in den geräumigen hochgewölbten Sälen der Palläste, bald im grünen Walde, unter dem schützenden Laubdache majestätischer Bäume abgehalten wurden, und woran Könige und Herzöge Theil nahmen, und sich mit den Rittern, Damen und Dichtern[1] unter Spiel und Gesang belustigten, trugen einen eigenen Zauber. [...] Hierzu kamen nun noch die Kreuzzüge, die gerade in jenen Ländern die meiste Theilnahme fanden, und das romantischste[2] Gemälde in der ganzen Geschichte[3] abgeben, woraus sich dann in Frankreich die schönen[1] Dichtungen von Carl dem Großen, seinen Pärs, seinen Kämpfen mit den Mauren etc. entfalteten. Von Frankreich und Spanien gelangte die Romantik auch nach England und Deutschland. Im ersteren Reiche finden wir das echt Romantische[2] in dem Mythus vom fabelhaften König Uterpendragon, dem Erneurer des heiligen Graals, von Arthus etc. ausgebildet, und in Deutschland, im Süden desselben, geschah die Ausbildung des Romantischen[2], jedoch ⟨722⟩ nicht in dem Umfange, wie in Spanien, Frankreich und England, durch die Minnesänger.

[4] Krünitz [Korth], Oecon. Encycl. CLVI (1833), 590: b) Wählt man gewöhnlich zu den Alleen Laubhölzer, und unter diesen solche Baumarten, die ein großes Blatt haben und den besten Schatten geben, wie die Kastanien-, Eschen-, Eichen-, Ahorn-, Linden- und Wallnußbäume; man kann aber auch mit Laubholz, welches nur kleine Blätter hat, abwechseln, wie mit Birken, Pappeln, Weiden etc., um die Romantik eines solchen der Erholung gewidmeten Ortes zu erhöhen.

[5] Krünitz [Korth], Oecon. Encycl. CLXIX (1838), 92: Die Wege und Straßen, welche nach Teplitz führen, sind von Dresden aus bis Zehist Chaussee, dann sandig und über den Geyersberg beschwerlich, aber wegen der Romantik der Gegend belohnend.

[6] Krünitz [Korth], Oecon. Encycl. CLXIX (1838), 99: Die Stadt [Freienwalde] selbst ist nur klein; denn sie hat nur 284 Häuser und über 2700 Einwohner; allein ihre Lage ist sehr romantisch[3] und eignet sich, Fremde[2] zum Besuche einzuladen, so wie den darin wohnenden Brunnengästen Aufheiterung zu gewähren. Sie hat auf der einen Seite fruchtbare Saatfelder und reizende Wiesen, von der Oder und ihren Nebenflüssen durchströmt, auf der andern eine Kette von Anhöhen, mit verschiedenen Holzarten, als Eichen, Buchen, Nadelhölzern etc. bewachsen, an deren Fuße die Stadt gleichsam ein Amphitheater bildet. Ungefähr eine Viertelstunde südlich von der Stadt entfernt, liegt in einem anmuthigen[2], von mit Laub- und Nadelholz bedeckten Bergen eingeschlossenen, Thale der Gesundbrunnen. Der Weg dahin ist mit Linden, Ahorn und andern Bäumen besetzt, und macht einen angenehmen Spaziergang aus [...]. Außer der Romantik der Gegend ist dieselbe auch sehr mineralreich, wie das bei Freienwalde befindliche Alaunbergwerk beweiset.

[7] Rückert, Ged. I (1838), W 1, 264: Einen klassischen[5] Dichter in den Händen, | Den romantischen[4] Frühlingshain durchirrend, | Konnt' ich lesend und wandelnd nicht vereinen | Jene Klassicität und die Romantik. | Wenn ich blickt' in das Buch, erschien mir's farblos | Vor dem schwellenden Knospendrang des Lebens; | Wenn ich schaut' in den grünen Wald, erschien er | Wirrvoll gegen die wohlgebauten Strophen, | Schlecht geordnet die Schatten und die Lichter. | So mißfiel mir das eine durch das andre, | Wechselnd richtete Buch und Welt zu Grund' sich.

[8] Börne, Schild. Paris IX (1823), SS 2, 43 f..

[9] Eichendorff, Lärmen (1832), SW 5.3, 86.

[10] Klein, Rheinreise (1828), 20 f. (21).

[11] Krünitz [Korth], Oecon. Encycl. CLXIV (1836), 98.

[12] Krünitz [Korth], Oecon. Encycl. CLXIX (1838), 92.














161723 Besucher bislang. :: Admin Login