2.
›Menschheit, Species humana, Gesamtheit aller menschlichen Lebewesen‹.
—
Bdv.
:
♦
entsprechend:
Menschengeschlecht [
4]. ♦
komplementär:
Natur2 [
2]. —
Ktx.
:
♦
befassend:
Geschichte7 [
4].
[1]
A. v. Humboldt, Luftkreis (1799), 118
: Von allen Ideen, welche die Betrachtung der Natur[2] in dem Menschen veranlasst, sind keine seiner Beschäftigung würdiger, als die sich auf die Kultur[1] des Bodens beziehen.
[2]
B. v. Arnim, Briefw. Kind I (1835), 38 f. (39)
: Wenn man so einsam Nachts in der freien[1] Natur[2] steht, da ist's als ob sie ein Geist[1] wär' 〈39〉 die den Menschen um Erlösung bäte. Soll vielleicht der Mensch die Natur[2] erlösen? ich muß einmal darüber nachdenken; schon gar zu oft hab' ich diese Empfindung gehabt als ob die Natur[2] mich jammernd wehmüthig um etwas bäte, daß es mir das Herz durchschnitt nicht zu verstehen[1] was sie verlangte. ➢ Volltext.
[3]
G. Forster, Kunst u. Zeitalt. (1791), 101
: Doch es ist mehr als Hypothese, [...] daß auf jenen edlen Zeitpunkt, da das Feuer der Begeisterung[1] die Menschheit[2] ergriff, ihr Sinn[5] sich aufschloß dem Schönen[1], sich nährte von den Rhapsodien des Dichters[1] und des plastischen Künstlers[1] – die größte aller Veränderungen in ihr erfolgte. Die Kunst[2] ward die Pflegerin der Wissenschaft[1]. Das schöne[1] Ebenmaas ihrer Bilder erzeugte jene abgezogenen Begriffe[1], mit denen der Mensch das Sinnenall umfaßte und bald auch die unabsehbaren Gefilde der intellektuellen Sittenwelt durchdrang. Wo der Künstler[1] innig gefühlt, kühn geahndet[3] und glücklich dargestellt hatte, dort bestimmte nun der Denker die Regeln des Vollkommenen, der Symmetrie und Übereinstimmung, dort abstrahirte er die ganze Kritik[1] der Kunst[2]. Jetzt also demonstrirte und begriff man die Tugend, das liebenswürdige Sittlichschöne, welches man bis dahin in dem Rhythmus des Sängers, in des Bildhauers oder des Malers Zauberwerken empfand. Allein indem der menschliche Geist[19] sich seiner freyesten[10] Thätigkeit und insbesondere die Vernunft[1] sich ihrer höchsten Entwickelung nahte, gieng unvermerkt die ästheti〈102〉sche Empfänglichkeit verloren. Der geistreichste Schriftsteller unseres Jahrhunderts hat irgendwo so fein als richtig bemerkt, daß auf ein geniereiches Zeitalter nur ein scharfsinniges folgen kann, und modernes[1] Verdienst nur in der Zergliederung des Verdienstes der Alten[10] besteht..
[4]
Herder, Gesch. d. Menschh. I (1784), 78
: Der Menschen[1] ältere[3] Brüder sind die Thiere[1]. Ehe jene da waren, waren diese: und auch in jedem einzelnen Lande 〈79〉 fanden die Ankömmlinge des Menschengeschlechts die Gegend, wenigstens in einigen Elementen, schon besetzt: denn wovon sollte außer den Pflanzen[1] sonst der Ankömmling leben? Jede Geschichte[7] des Menschen[2] also, die ihn ausser diesem Verhältniß betrachtet, muß mangelhaft und einseitig werden. Freilich ist die Erde dem Menschen[2] gegeben; aber nicht ihm allein, nicht ihm zuvörderst; in jedem Element machten ihm die Thiere[1] seine Alleinherrschaft streitig. Dies Geschlecht[7] mußte er zähmen; mit jenem lange kämpfen. Einige entronnen seiner Herrschaft: mit andern lebet er in ewigem Kriege. Kurz, so viel Geschicklichkeit, Klugheit, Herz und Macht jede Art äußerte; so weit nahm sie Besitz auf der Erde..
[5]
Kant, Gemeinspruch (1793), 267
: Es muß in jedem Gemeinen Wesen ein Gehorsam [...], aber zugleich ein Geist[14] der Freiheit[6] sein [...]. Der erstere, ohne den letzteren, ist die veranlassende Ursache aller Geheimen Gesellschaften. Denn es ist ein Naturberuf der Menschheit[2], sich, vornehmlich in dem, was den Menschen überhaupt angeht, einander mitzutheilen; jene Gesellschaften also würden wegfallen, wenn diese Freiheit[6] begünstigt 〈268〉 wird. – Und wodurch anders können auch der Regierung die Kenntnisse kommen, die ihre eigene wesentliche Absicht befördern, als daß sie den in seinem Ursprung und in seinen Wirkungen so achtungswürdigen Geist[14] der Freiheit[6] sich äußern läßt?.