[1]
Uhland, Adelskammer (1817), 667
: Wir machen dem Adel[2] seine Rechte nicht streitig. Aber man spreche nicht, wie man groß genug getan hat, von Söhnen Gottes[1] und Söhnen der Menschen[1], von Geburt gleich Verdienst. Adelsvorurteil erkennen wir nicht an. Uns ist der Regent ein Mensch[1], den der Staatsvertrag hoch gestellt hat; soll uns der Adel[2] ein Halbgott sein? Wird er das selbst verlangen? Halbgötter gehören der Fabelwelt an, Mensch[6] ist eine ewige Würde.
[2]
Claudius, Asmus VII (1803), 580 f. (581)
: Seht nun, lieben Kinder[4], [...] daß uns das Böse anhanget [...], dies nebst der Gebrechlichkeit 〈581〉 unsers Körpers, ist die Sünde, nämlich die Erbsünde, das natürliche[3] Verderben des Menschen[1], der alte[16] Mensch, das Fleisch, der alte[16] Adam, der Schlangensame, der geistliche Tod der zu allen Menschen[1] hindurchgedrungen ist usw..
[3]
A. W. Schlegel, Berl. Vorles. I (
!1801–02), KAV 1, 243
: [S]o untrennbar wie in einem ächten Kunstwerke[2] das, was man das poetische[2], und was man das künstliche nennen kann, sind, so untrennbar ist auch der wahre Geschmack vom wahren Genie[2]. Dieses ist eben die innigste Vereinigung der bewußtlosen und der selbstbewußten Thätigkeit im menschlichen Geiste[19], des Instinktes und der Absicht, der Freyheit[10] und der Nothwendigkeit. Deswegen, weil in ihm die ursprüngliche Entzweyung sich aufhebt, worin der Mensch[1] als ein endliches Wesen sich endlos befangen sieht, erscheint es uns auch als etwas übermenschliches, als eine göttliche Kraft, und seine Mittheilungen als wahre Offenbarungen. Darum ist auch zum Genie[2] große Eminenz der auf Erkenntniß[1] gerichteten Geisteskräfte, Einbildungskraft[1] und Verstand[1], die Kant als seine Bestandtheile angiebt, nicht hinreichend, sondern es umfaßt den ganzen innern Menschen[6], und kann in nichts geringerem bestehen, als in der Energie und innigsten Eintracht dessen was sowohl in der Sinnlichkeit 〈244〉 als in der Geistigkeit des Menschen[1] das selbständige und unbeschränkte Vermögen ist, also der Fantasie[2] (die man in diesem Sinne[1] noch von der Einbildungskraft[1] unterscheiden kann) und der Vernunft[1]..
[4]
Sulzer, Allg. Theor. I (1771), 276
: Für einen Dichter von Genie[3], der den Menschen sowol aus der Geschicht[5], als aus der täglichen Beobachtung kennen gelernt hat, ist die Materie zum Drama unerschöpflich. Aus der Geschichte[5] selbst stellen sich die größten oder die mächtigsten Männer dar, denen ganze Nationen[1] ihr gutes oder schlechtes Schiksal zu verdanken haben. Er weiß sie wieder ins Leben zurük zu führen, uns fürs Gesichte zu stellen, und uns zu Zeugen ihrer merkwürdigsten Thaten zu machen, daß wir die grossen Seelen eines Themistokles, eines Alexanders, eines Cicero, und andrer claßischer[3] Männer, in ihren Reden und Handlungen[1] sich in unsrer Gegenwart entfalten sehen..