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Belege 
[1] Fichte, Appellat. Publ. (1799), 72 f. (73): Dieses System ists, in dessen Munde die erhabenste[6] und heiligste Lehre, [...] die des Christentums, allen ihren Geist[16] und Kraft verlohren, und sich in eine entnervende Glückseligkeitslehre verwandelt hat. – Ich will ⟨73⟩ sie nicht beschuldigen, daß sie diese Lehre muthwillig verdrehen; aber so wie dieselbe nur in ihre Sphäre gelangt, verliert sie ihren erhabenen[6] Sinn[2]. Jene sehen in ihr absolut nichts; und deuten und drehen nun so lange an ihr, bis ein Sinn[2] herauskommt, den sie fassen können. Durch ihren Mund redet der, der die Leiden erduldete, da er Freuden hätte haben können, wie ein feiner Epikuräer. „Kreutziget euer Fleisch, sammt den Lüsten und Begierden“ – das sind bei ihnen orientalische Bilder und Redensarten, welche nach unserer Denkart ohngefähr so viel heißen: sparet und vertheilet weislich eure Genüsse, damit ihr destomehr genießen könnt; eßt nicht zu viel, damit ihr nicht Bauchgrimmen bekommt, betrinkt euch nicht, damit ihr nicht des anderen Tags Kopfschmerzen bekommt.

[2] F. Schlegel, Spr. u. Weish. d. Ind. (1808), 214: Daher finden wir diesen sogenannten orientalischen Charakter[4] eben so wohl in vielen Dichtern des Mittelalters (auch in italiänischen und deutschen, nicht bloß in spanischen) als in den romantischen[1/4] Dichtungen der Perser und Araber, ohne daß wir desfalls zu dem Einfluß der Kreuzzüge unsre Zuflucht zu nehmen brauchten, da die gleichen Umstände in Europa wie in Asien dieselben Folgen hervorrufen mußten. Wie paßt nun aber diese Farbengluth zu der prosaischen[3] Trockenheit der Chinesischen Bücher, oder zu der schönen[1] Einfalt des indischen Styls? Zwar in der Sokuntola des Kalidas fehlt es auch nicht an Blumenschmuck und Bilderfülle; doch auch hier ohne alle Ueberspannung. Volltext

[3] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (!1803–04), KAV 2.1, 49.














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