[1]
Heyne, Antiquar. Aufs. I (1778), X
: Uebrigens schränke ich mich auf dasjenige ein, was ich leisten kann ohne Italien gesehen zu haben, und wage kein Urtheil über alte[10] Kunstwerke, als so weit sich der Gedanke und die Ausführung aus Zeichnung, Kupfern und Nachrichten beurtheilen läßt. Mit diesen Erkenntnißquellen muß in Ansehung eines großen Theils der Antiken[3] selbst derjenige sich genügen lassen, welcher in Rom lebt und schreibt: denn über dasjenige, was in Florenz, Neapel und an andern Orten Italiens, in Frankreich, England, Dresden, Berlin und anderwärts vorhanden ist, muß er sich, so gut, als ich, aus Büchern belehren, und in Rom selbst hat er nicht immer alles vor Augen, und selbst wer Italien durchreiset hat, kann nicht alles gesehen haben; er kann eine anschauendere Kenntniß von vielem haben, das übrige aber muß er doch aus Büchern lernen. ➢ Volltext
[2]
Wackenroder, an seine Eltern (24. 6. 1793), VL 2, 188
: Nürnberg ist eine Stadt, wie ich noch keine gesehen habe, u[nd] hat ein ganz besonderes Interesse für mich. Man kann sie, ihres Äußern wegen, in der Art romantisch[13/4?] nennen. Mit jedem Schritt heftet sich der Blick auf ein Stück des Alterthums[2], auf ein Kunstwerk in Stein oder in Farben. [...] Wie konfus die Häuser durcheinander geschoben sind, u[nd] wie krumm die Straßen laufen, sehen Sie auf Ihrem Grundriß.
[3]
Winkelmann, Maria (1801), SWB 16, 566
: Von meinem Studium der Antiken[3] und der andern Kunstwerke habe ich auch an K. geschrieben.
[4]
G. Forster, Kunst u. Zeitalt. (1791), 92
: Unermeßlich ist die Entfernung, in welcher die moderne[1] Kunst[11] hinter der alten[10] zurückbleibt; unermeßlich! denn wer getrauet sich die Kluft zu messen, die das Wahre von dem Falschen trennt? In dieser schneidenden Bezeichnung scheint etwas hartes, vielleicht sogar unbilliges zu liegen; allein retten wir in der Folge nur den relativen Werth neuer[5] Kunstwerke, so wird man uns eine strenge Wahrheit hingehen lassen [...]..
[5]
C. D. Friedrich, an F. A. Köthe (18. 8. 1810), Z, 70
: Den jungen Menschen so Sie neuerlich an mich empfohlen ist gar nicht bei mir gewesen, ich erfuhr daß er einen Brief[1] hatte und ging zu ihm. Gewiß haben ihm weise verstendige Leute wohlmeinent gerathen sich vor meinen falschen verderblichen Reden zu hüten z B daß man die Natur[2] nicht nach Kunstwerken studiren müßte sondern aus ihr der Natur[2] selbst erkennen lernen müßte. Göthe hat kürzlich einer Künstlerin so nach Dresden ging gerathen mich zwar zu besuchen, aber sich ja nicht durch meine Reden verführen zu lassen..
[6]
Goethe, an J. H. Meyer (30. 10. 1796), WA IV, 11, 247
: [M]an hat freylich immer nur zu sehr beym Erklären und Klassificiren alter[9] Kunstwerke das materielle walten lassen und seltner Gestalt, Sinn[2] und Kunstwerth um Rath gefragt..
[7]
Herder, Gesch. d. Menschh. III (1787), 163 f. (164)
: Allerdings [...] gaben die republicanischen Verfassungen, die mit der Zeit[1] überall in Griechenland eingeführet wurden, der Kunst[2] einen weitern Raum. In einem Gemeinwesen waren Gebäude zur Versammlung des Volks[1], zum öffentlichen Schatz, zu gemeinschaftlichen Uebungen und Vergnügungen nöthig, und so entstanden z. B. in Athen die prächtigen Gymnasien, Theater und Galerien, das Odeum und Prytaneum, der Pnyx u. f. Da in den griechischen[2] Republiken alles im Namen des Volks[1] oder der Stadt getrieben ward: so war auch nichts zu kostbar, was auf die Schutzgötter derselben oder auf die Herrlichkeit ihres Namens verwandt wurde, dagegen einzelne, selbst die vornehmsten Bürger sich mit schlechteren Häusern begnügten. Dieser Gemeingeist, alles wenigstens dem Scheine nach für das Ganze zu thun, war die Seele der griechischen[2] Staaten, den ohne Zweifel auch Winckelmann meinte, wenn er die Freiheit[6] der 〈164〉 griechischen[2] Republiken als das Goldne Zeitalter der Kunst[2] pries. Pracht und Größe [...] flossen in dem zusammen, was den Staat anging. [...] Perikles [...] that mehr für die Künste[2], als zehn atheniensischen Könige würden getan haben. Alles was er bauete, war im großen Geschmack, weil es den Göttern[4] und der ewigen Stadt gehörte; und gewiß würden wenige der griechischen[2] Städte und Inseln solche Gebäude errichtet, solche Kunstwerke befördert haben, wenn sie nicht voneinander getrennte, im Ruhm wetteifernde Freistaaten gewesen wären. Da überdem bei demokratischen Republiken der Führer des Volks[1] dem Volk[1] gefallen mußte, was wählte er lieber als die Gattung des Aufwandes, die nebst dem Wohlgefallen der Schutzgötter auch dem Volk[1] in die Augen fiel und viele Menschen[1] nährte?.
[8]
A. v. Humboldt, Basalte Rhein (1790), 125
: Er behauptet, dass Strabo nicht von natürlichen[1] Steinen, sondern von irgend einem Kunstwerke, von einem Monumente rede, das er mit Hermessäulen vergleicht..
[9]
A. v. Humboldt, Basalte Rhein (1790), 126
: Den Basalt der Alten[10] hält Herr Desmarest für eine Art Schörl, die er im Limousin im Granit entdeckte. Er gründet diese Behauptung auf eine genaue Untersuchung der antiken[2] Kunstwerke, die er 1765. zu Rom sahe. Diese Untersuchung aber, so interressant[1] sie an sich ist, kann wenig zur Erläuterung des Plinius beitragen. Sie entscheidet wol, welche Steinart die Antiquarier in ihrer Sprache Basalt nennen, nicht was die Römer damit bezeichneten..
[10]
W. v. Humboldt, Lat. u. Hell. (*
?1806), GS I, 3, 136
: Es giebt einen vierfachen Genuss des Alterthums[3]: | in der Lesung der alten[10] Schriftsteller, | in der Anschauung der alten[10] Kunstwerke, | in dem Studium der alten[10] Geschichte[1], | in dem Leben auf classischem[3/7] Boden..
[11]
A. W. Schlegel, Entw. Krit. Inst. (*1800), SW 8, 51 ff. (52 f.)
: Ebenso soll die Allgemeinheit, die wir suchen, nur darin be〈52〉stehen, daß wir dasjenige umfassen, was wirklich einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt hat, also was den Menschen als Menschen interessiert und einen integrierenden Theil der gesamten höheren Geistesbildung ausmacht. Hiedurch sind also ausgeschlossen alle Bücher, die bloß empirische Data oder positive Sätze ohne Beziehung auf ein System oder Herleitung aus Principien zusammentragen, ingleichen alle bloß technischen Kenntnisse, die lediglich durch ihre Verwendung zu einem bedingten Zwecke einen Werth erhalten. | Unsre Gegenstände würden also folgende sein: | 1) Philosophie in ihrem weitesten Umfange. | 2) Naturwißenschaft. Da alle Naturbeobachtung, die den Namen verdienen kann, zu allgemeinen Naturgesetzen hinstrebt und die Spekulation über die Natur[2] ihre Sätze bis in die speciellste Erfahrung hinein bewährt wißen will, so würde sich die Kritik[7] sowohl über empirische als spekulative Physik verbreiten müßen, und es könnte nicht leicht zu viel in diesem Fache geschehen, da das Interesse des Zeitalters vorzüglich darauf gerichtet ist. [...] | 3) Von der Geschichte[4] dasjenige, was durch seinen Inhalt oder durch seine Form unmittelbaren Werth und Interesse hat und diese nicht erst durch äußerliche Brauchbarkeit erhält: also alles zur Geschichte[4] der Menschheit[1] Gehörige, dann historische Kunstwerke[4]. | 4) Von der Philologie: philosophische Grammatik und Beurtheilung der einzelnen Sprachen[3] nach Principien derselben, philologische Kritik[1] und Auslegungskunst. | Das Studium des klassischen[7] Alterthums[2] fällt unter die beiden vorhergehenden Rubriken, deren Bestimmung ausweist, was davon hier behandelt werden soll. Nur insofern sein Inhalt einen Theil der Kulturgeschichte ausmacht, gehört es in das historische Fach; seine Methode, Hülfsmittel u. s. w. in das philologische oder grammatische. | 5) Schöne Kunst[9] und Theorie derselben. | Poesie[11] in ihrem weitesten Umfange, Beredsamkeit nach ihrer 〈53〉 richtigeren Bestimmung, als schöne Komposition in Prosa[1], und überhaupt was zur schönen Litteratur gerechnet wird, würde den Hauptartikel in dieser Rubrik ausmachen. .
[12]
A. W. Schlegel, Entw. Krit. Inst. (*1800), SW 8, 51 ff. (52)
: Ebenso soll die Allgemeinheit, die wir suchen, nur darin be〈52〉stehen, daß wir dasjenige umfassen, was wirklich einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt hat, also was den Menschen als Menschen interessiert und einen integrierenden Theil der gesamten höheren Geistesbildung ausmacht. Hiedurch sind also ausgeschlossen alle Bücher, die bloß empirische Data oder positive Sätze ohne Beziehung auf ein System oder Herleitung aus Principien zusammentragen, ingleichen alle bloß technischen Kenntnisse, die lediglich durch ihre Verwendung zu einem bedingten Zwecke einen Werth erhalten. | Unsre Gegenstände würden also folgende sein: | 1) Philosophie in ihrem weitesten Umfange. | 2) Naturwißenschaft. Da alle Naturbeobachtung, die den Namen verdienen kann, zu allgemeinen Naturgesetzen hinstrebt und die Spekulation über die Natur[2] ihre Sätze bis in die speciellste Erfahrung hinein bewährt wißen will, so würde sich die Kritik[7] sowohl über empirische als spekulative Physik verbreiten müßen, und es könnte nicht leicht zu viel in diesem Fache geschehen, da das Interesse des Zeitalters vorzüglich darauf gerichtet ist. [...] | 3) Von der Geschichte[4] dasjenige, was durch seinen Inhalt oder durch seine Form unmittelbaren Werth und Interesse hat und diese nicht erst durch äußerliche Brauchbarkeit erhält: also alles zur Geschichte[4] der Menschheit[1] Gehörige, dann historische Kunstwerke. | 4) Von der Philologie: philosophische Grammatik und Beurtheilung der einzelnen Sprachen[3] nach Principien derselben, philologische Kritik[1] und Auslegungskunst. | Das Studium des klassischen[7] Alterthums[2] fällt unter die beiden vorhergehenden Rubriken, deren Bestimmung ausweist, was davon hier behandelt werden soll. Nur insofern sein Inhalt einen Theil der Kulturgeschichte ausmacht, gehört es in das historische Fach; seine Methode, Hülfsmittel u. s. w. in das philologische oder grammatische. | 5) Schöne[2] Kunst[9] und Theorie derselben. | Poesie[11] in ihrem weitesten Umfange, Beredsamkeit nach ihrer 〈53〉 richtigeren Bestimmung, als schöne[2] Komposition in Prosa[1], und überhaupt was zur schönen[2] Litteratur gerechnet wird, würde den Hauptartikel in dieser Rubrik ausmachen. .
[13]
Wackenroder, an seine Eltern (23. 7. 1793), VL 2, 200
: Es kann sehr interressant[1] seyn, alle diese Denkmähler der alten[11] Kunst[4] genau anzugeben, u[nd] zu beschreiben; aus den alten[11] Inschriften ergibt sich vielleicht manches neue[1] Datum zur Landesgeschichte; u[nd] unter den Gemählden u[nd] andren Kunstwerken findet man zuweilen Meisterstücke versteckt, oder doch Seltenheiten in Ansehung des Alterthums[1]..
[14]
Wackenroder, an seine Eltern (24. 8. 1793), VL 2, 221
: Die meisten Kirchen in N[ürnberg] sind um den Anfang des 14. Jahrhunderts gebaut, u[nd] die meisten Kunstwerke in denselben rühren vom 15. u 16. Jahrh[un]d[ert] her, und sind die redendsten Beweise, von dem damals beyspiellosen Flor der Künste[4] in dieser Stadt. Aber alle diese Denkmähler, die nichts weniger als blos wegen ihres Alterthums[1] ehrwürdig sind, sondern zum großen Theil auch ächten innern Werth haben, sind leider zugleich die Grabmähler der verlohrenen Kunst[4]. Denn sie schränkt sich itzt hier fast nur auf mittelmäßige Kupferstecher ein..