[1]
Heine, Romant. Schule (1836), 31
: Lessing war der literarische Arminius, der unser Theater von jener Fremdherrschaft befreite. [...] Aber nicht bloß durch seine Kritik[2], sondern auch durch seine eignen Kunstwerke ward er der Stifter der neuern[3] deutschen Originalliteratur. ➢ Volltext
[2]
F. Schlegel, Gespr. Poes. (1800), 79
: Auf einem andern ganz neuen[1], aber nur einmal anwendbaren Wege gelang es dem Guarini, im Pastorfido, dem größten ja einzigen Kunstwerke der Italiäner nach jenen Großen, den romantischen[12] Geist[12] und die classische[7] Bildung[10] zur schönsten[1] Harmonie zu verschmelzen [...]. ➢ Volltext
[3]
Heine, Romant. Schule (1836), 21 f. (22)
: Wenn Homer die Rüstung eines Helden schildert, so ist es eben nichts anders als eine gute Rüstung, die so und so viel Ochsen werth ist; wenn aber ein Mönch des Mittelalters in seinem Gedichte die Röcke der Muttergottes beschreibt, so kann man sich darauf verlassen, daß er sich unter diesen Röcken eben so viele verschiedene Tugenden denkt, daß ein besonderer Sinn[[[[BedeutungsVerweis ID='130' Anzeige='2' Formatierung='1']]]] verborgen ist unter diesen heiligen Bedeckungen der unbefleckten Jungfrauschaft Mariä, welche auch, da ihr Sohn der Mandelkern ist, ganz vernünftigerweise als Mandelblüthe besungen wird. Das ist nun der Charakter[[[[BedeutungsVerweis ID='293' Anzeige='1' Formatierung='1']]]] der mittelalterlichen Poesie[[[[BedeutungsVerweis ID='80' Anzeige='11' Formatierung='1']]]], die wir die romantische[[[[BedeutungsVerweis ID='41' Anzeige='13' Formatierung='1']]]/[[[BedeutungsVerweis ID='276' Anzeige='8' Formatierung='1']]]] nennen. | 〈22〉 Die klassische[[[[BedeutungsVerweis ID='27' Anzeige='7' Formatierung='1']]]/[[[BedeutungsVerweis ID='25' Anzeige='6' Formatierung='1']]]] Kunst[[[[BedeutungsVerweis ID='351' Anzeige='3' Formatierung='1']]]] hatte nur das Endliche darzustellen, und ihre Gestalten konnten identisch seyn mit der Idee des Künstlers. Die romantische[[[[BedeutungsVerweis ID='41' Anzeige='13' Formatierung='1']]]/[[[BedeutungsVerweis ID='276' Anzeige='8' Formatierung='1']]]] Kunst[[[[BedeutungsVerweis ID='351' Anzeige='3' Formatierung='1']]]] hatte das Unendliche und lauter spiritualistische Beziehungen darzustellen oder vielmehr anzudeuten, und sie nahm ihre Zuflucht zu einem System tradizioneller Symbole, oder vielmehr zum Parabolischen, wie schon Christus selbst seine spiritualistischen Ideen durch allerley schöne Parabeln deutlich zu machen suchte. Daher das Mystische, Räthselhafte, Wunderbare und Ueberschwengliche in den Kunstwerken des Mittelalters; die Phantasie[[[[BedeutungsVerweis ID='298' Anzeige='2' Formatierung='1']]]] macht ihre entsetzlichsten Anstrengungen das Reingeistige durch sinnliche Bilder darzustellen, und sie erfindet die kolossalsten Tollheiten, sie stülpt den Pelion auf den Ossa, den Parcival auf den Titurel, um den Himmel zu erreichen. ➢ Volltext.
[4]
W. v. Humboldt, Herrm. u. Dor. (1799), V
: Nichts vollendet so sehr den absoluten Werth eines Gedichts, als wenn es, neben seinen übrigen eigenthümlichen Vorzügen, zugleich den sichtbaren Ausdruck seiner Gattung und das lebendige Gepräge seines Urhebers an sich trägt. Denn wie groß auch die einzelnen Schönheiten[1] seyn mögen, durch welche ein Kunstwerk zu glänzen im Stande ist, wie regellos die Bahnen, welche selbst das echte Genie[4] manchmal verfolgt; so bleibt es doch immer gewiß, daß dasselbe da, wo es in seiner vollen Kraft thätig ist, auch immer in einer reinen und entschiedenen Individualität auftritt, und sich eben so wieder in einer reinen und bestimmten Form ausprägt. Wenn daher andere Pro〈VI〉ducte der Kunst[3] nur eine einseitige Bewunderung oder eine flüchtig aufbrausende Begeisterung[3] hervorbringen; so sind es allein die, welche jenen Grad der Vollkommenheit besitzen, in welchen der Leser seine volle und dauernde Befriedigung findet, und aus denen er wieder die Stimmung zu schöpfen vermag, die ihnen selbst das Daseyn gab. Vorzüglich aber sind sie ein dankbarer Gegenstand für die ästhetische Beurtheilung. Denn sie erheben zugleich mit sich auch ihren Beurtheiler empor, und führen von selbst eine Art der Kritik[2] herbei, die in dem einzelnen Beispiel zugleich die Gattung, in dem Werke zugleich den Künstler[3] schildert..
[5]
A. W. Schlegel, Berl. Vorles. I (
!1801–02), KAV 1, 461 f. (462)
: Weit reiner [findet sich die Scheidung der Dichtarten] in der antiken[2] Poesie[11], weswegen diese vorzugsweise als Kunst[9] 〈462〉 und classisch[5] erscheint. In der romantischen[12/4] Poesie[11] eine unauflösliche Mischung aller poetischen[4] Elemente. Daher daß man sie verkennt. Die eigentlichen Originalwerke der Neueren[3] ganz übersehen, die schlechten Nachahmungen der Alten[10] als das Wichtigste gepriesen. Keinen Sinn[5] für das Chaos. 〈Auch das Universum bleibt der höhern Ansicht immer noch Chaos.〉 Das Streben nach dem Unendlichen ist in der Romantischen[12/4/11] Poesie[11] nicht bloß im einzelnen Kunstwerke ausgedrückt, sondern im ganzen Gange der Kunst[3]. Gränzenlose Progressivität..