[1]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. I (
21793), 1908
: Erkenntniß, [...] die Vorstellung [...], welche man von einer Sache hat [...].
[2]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. I (
21793), 859
: Ein Buch, welches unsere Erkenntniß bereichert..
[3]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. I (
21793), 1887
: Die Erfahrenheit, [...] der Zustand, da man viele sinnliche Erkenntniß besitzet, viele Dinge sinnlich erfahren hat [...]..
[4]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. II (
21796), 1213
: Die historische Erkenntniß, da man einer Sache und ihrer Gründe bloß kundig ist, oder sich derselben zu allen Zeiten[7] wieder erinnern kann; im Gegensatze der wissenschaftlichen, scharfsinnigen oder vernünftigen Erkenntniß..
[5]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. III (
21798), 478
: Die Neugierigkeit, [...] die Fertigkeit sich neuer[1] Nachrichten und Erkenntnisse bloß um ihrer Neuigkeit willen, oder bloß aus sinnlichem Vergnügen an Veränderungen, zu befleißigen, wofür doch auch Neugier und Neugierde üblich sind..
[6]
A. v. Humboldt, Gasarten (1799), 3 f. (4)
: Je mannigfaltiger[1] die Beziehungen sind, in welche der Mensch[1] mit den Gegenständen um sich her tritt, je 〈4〉 mächtiger und vielseitiger er auf die belebte und unbelebte Natur[2] einwirkt, desto mehr gewinnt unter verwickelten Verhältnissen seine intellectuelle Bildung[10]. Instrumente[1] und Maschinen sind besonders deshalb wichtig, weil sie entweder die Anwendung menschlicher Kräfte, welche nun auch auf andere Punkte gerichtet werden können, ganz ersparen; oder weil sie uns in den Stand setzen, Dinge zu unternehmen, welche (ohne jene Hülfsmittel) hätten ununternommen bleiben müssen. Jede mechanische Erfindung erweitert daher das Feld menschlicher Erkenntniß, nicht bloß durch das, was sie unmittelbar leistet, sondern zugleich durch den allgemeinen Einfluß, den sie auf den Umfang unserer ganzen Thätigkeit ausübt..
[7]
Kant, Crit. rein. Vern. (
21787), XVI
: Bisher nahm man an, alle unsere Erkenntniß[1] müsse sich nach den Gegenständen richten; aber alle Versuche, über sie a priori etwas durch Begriffe[1] auszumachen, wodurch unsere Erkenntniß[2] erweitert würde, gingen unter dieser Voraussetzung zu nichte. Man versuche es daher einmal, ob wir nicht in den Aufgaben der Metaphysik damit besser fortkommen, daß wir annehmen, die Gegenstände müssen sich nach unserem Erkenntniß[3] richten, welches so schon besser mit der verlangten Möglichkeit einer Erkenntniß[1] derselben a priori zusammenstimmt, die über Gegenstände, ehe sie uns gegeben werden, etwas festsetzen soll. Es ist hiemit eben so, als mit den ersten Gedanken des Copernikus bewandt, der, nachdem es mit der Erklärung der Himmelsbewegungen nicht gut fort wollte, wenn er annahm, das ganze Sternheer drehe sich um den Zuschauer, versuchte, ob es nicht besser gelingen möchte, wenn er den Zuschauer sich drehen, und dagegen die Sterne in Ruhe ließ..
[8]
Kant, Crit. rein. Vern. (
21787), 24 f. (25)
: Aus diesem allem ergiebt sich nun die Idee einer besondern Wissenschaft, die Critik[1] der reinen Vernunft[1] heißen kann. Denn ist Vernunft[1] das Vermögen, welches die Principien der Erkenntniß[1] a priori an die Hand giebt. Daher ist reine Vernunft[1] diejenige, welche die Principien, etwas schlechthin a priori zu erkennen enthält. Ein Organon der reinen Vernunft[1] würde ein Inbegriff derjenigen Principien seyn, nach denen alle 〈25〉 reine Erkenntnisse[2] a priori können erworben und wirklich zu Stande gebracht werden. Die ausführliche Anwendung eines solchen Organon würde ein System der reinen Vernunft[1] verschaffen. Da dieses aber sehr viel verlangt ist, und es noch dahin steht, ob auch hier überhaupt eine Erweiterung unserer Erkenntniß[2] und in welchen Fällen sie möglich sey: so können wir eine Wissenschaft der bloßen Beurtheilung der reinen Vernunft[1], ihrer Quellen und Grenzen, als die Propädevtik zum System der reinen Vernunft[1] ansehen..
[9]
Kant, Crit. rein. Vern. (
21787), 7
: Nun scheint es zwar natürlich[4], daß, so bald man den Boden der Erfahrung verlassen hat, man doch nicht mit Erkenntnissen, die man besitzt, ohne zu wissen woher, und auf den Credit der Grundsätze, deren Ursprung man nicht kennt, sofort ein Gebäude errichten werde, ohne der Grundlegung desselben durch sorgfältige Untersuchungen vorher versichert zu seyn [...]. In der That ist auch nichts natürlicher[4], wenn man unter [...] natürlich[4] das versteht, was billiger und vernünftiger Weise geschehen 〈8〉 sollte; versteht man aber darunter das, was gewöhnlicher Maßen geschieht, so ist hinwiederum nichts natürlicher[4] und begreiflicher, als daß diese Untersuchung lange unterbleiben mußte..
[10]
Kant, Crit. rein. Vern. (
21787), 75
: Wollen wir die Receptivität unseres Gemüths, Vorstellungen zu empfangen, so fern es auf irgend eine Weise afficirt wird, Sinnlichkeit nennen: so ist dagegen das Vermögen, Vorstellungen selbst hervorzubringen, oder die Spontaneität des Erkenntnisses[3], der Verstand[2]. Unsre Natur[1] bringt es so mit sich, daß die Anschauung niemals anders als sinnlich seyn kann, d. i. nur die Art enthält, wie wir von Gegenständen afficirt werden. Dagegen ist das Vermögen, den Gegenstand sinnlicher Anschauung zu denken, der Verstand[2]. Keine dieser Eigenschaften ist der andern vorzuziehen. Ohne Sinnlichkeit würde uns kein Gegenstand gegeben, und ohne Verstand[2] keiner gedacht werden. Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe[1] sind blind. Daher ist es eben so nothwendig, seine Begriffe[1] sinnlich zu machen, (d. i. ihnen den Gegenstand in der Anschauung beyzufügen,) als seine Anschauungen sich verständlich zu machen (d. i. sie unter Begriffe[1] zu bringen). Beide Vermögen, oder Fähigkeiten, können auch ihre Functionen nicht vertauschen. Der Verstand[2] vermag nichts anzuschauen, und die Sinne[4] nichts zu denken. Nur daraus, daß sie sich vereinigen, kann Er〈76〉kenntniß[2] entspringen..
[11]
Kant, Crit. rein. Vern. (
21787), 80
: Und hier mache ich eine Anmerkung, die ihren Einfluß auf alle nachfolgende Betrachtungen erstreckt, und die man wohl vor Augen haben muß, nemlich: daß nicht eine jede Erkenntniß a priori, sondern nur die, dadurch wir erkennen, daß und wie gewisse Vorstellungen (Anschauungen oder Begriffe[1]) lediglich a priori angewandt werden, oder möglich seyn, transscendental[1] (d. i. die Möglichkeit der Erkenntniß oder der Gebrauch derselben a priori) heißen müsse..