[1]
Grosse, Genius I (1791), 207
: Ich hatte noch nicht lange unter meinem Baume geträumt und dem sanften Wiegen seiner Aeste zugesehen, als ich einige Töne[11] von Musik[6] in der Ferne bemerkte.
[2]
Krünitz, Oecon. Encycl. I (1773;
21782), 32
: Abblasen, wird von den Jägern gesagt, wenn sie bei Endigung einer Jagd, mit ihren Hörnern eine Music machen[.]
[3]
C. Schelling, an Schelling (21. 4. 1806), C 2, 425
: Gestern hat die Stadt den ganzen Tag von Kriegestrommeln wiederhallet, sie sind aus und ein gezogen, und bis gegen Morgen haben sie Musiken mit Fackeln gebracht.
[4]
Chr. F. D. Schubart [L. Schubart], Id. Tonk. (*1784–85; 1806), 127
: Man liest es in der altdeutschen Geschichte[5] mit Vergnügen, wie die alten[1] Pfalzgrafen mit ihren Prinzen und Prinzessinnen, auch vielen stattlichen Rittern und weidlichen Männern um die Tafel saßen, jeden Bissen gleichsam mit Musik würzten, und den Geist[40] des duftenden Rheinweins unter Gesängen schlürften.
[5]
Beethoven, an Erzhzg. Rudolph (
vor21. 4. 1813), B 2, 342
: Ich bitte sie Die Gnade zu haben noch heute Dem Hr. von wranizky wegen der Musick ihre Befehle Wissen zu laßen, und ob 2 oder 4 Hörner?.
[6]
Herder, Gesch. d. Menschh. III (1787), 146
: Und so ward jenes einzige Gepräge der griechischen[2] Sprache[3], das nicht von stummen Gesetzen erpreßt, das durch Musik und Tanz, durch Gesang und Geschichte[2], endlich durch den plauderhaften freien[13/6] Umgang vieler Stämme und Colonien wie eine lebendige Form der Natur[2] entstanden war. Die nordischen Völker[1] Europens hatten bei ihrer Bildung[3] dies Glück nicht. Da ihnen durch fremde[1/5] Gesetze und durch eine Gesanglose Religion[1] ausländische Sitten gegeben wurden; so verstummete auch ihre Sprache[3]. Die Deutsche z. B. hat unstreitig viel von ihrer innern Biegsamkeit, von ihrer bestimmtem Zeichnung in der Flexion der Worte, ja noch mehr von jenem lebendigen Schall verlohren, den sie unter günstigem Himmelsstrichen ehedem hatte. Einst war sie eine nahe Schwester der griechischen[2] Sprache[3] und jetzt wie fernab von dieser ist sie gebildet! [...] Nur die griechische[2] Sprache[3] ist wie durch Gesang entstanden: denn Gesang und 〈147〉 Dichtkunst und ein früher Gebrauch des freien[6] Lebens hat sie zur Musensprache der Welt gebildet..
[7]
Hölderlin, Hyp. I (1797), 35
: Es war mir wirklich hie und da, als hätte sich die Menschennatur in die Mannigfaltigkeiten des Thierreichs aufgelöst, wenn ich umher gieng unter diesen Gebildeten. Wie überall, so waren auch hier die Männer besonders verwahrlost und verwest. | Gewisse Thiere[1] heulen, wenn sie Musik anhören. Meine bessergezognen Leute hinge〈36〉gen lachten, wenn von Geistesschönheit die Rede war und von Tugend des Herzens. Die Wölfe gehen davon, wenn einer Feuer schlägt. Sahn jene Menschen[8] einen Funken Vernunft[10], so kehrten sie, wie Diebe, den Rüken. ➢ Volltext.
[8]
S. v. Knorring, Flore u. Blanschefl. (1822), 99
: Im Tanze naht mit zierlich leichtem Springen | Das stolze Roß, mit Glanz und wildem Leben, | Scheint es im Takte der Musik zu schweben[6].
.
[9]
Schelling, Bild. Künste (1807), 15
: Den Gestirnen ist die erhabenste Zahl und Meßkunst lebendig eingebohren, die sie, ohne einen Begriff[1] derselben, in ihren Bewegungen ausüben. Deutlicher obwohl ihnen selbst umfaßlich erscheint die lebendige Erkenntniß in den Thieren[1], welche wir darum, sind sie gleich besinnungslos, unzählige Wirkungen vollbringen sehen, die viel herrlicher sind als sie selbst: den Vogel, der von Musik berauscht in seelenvollen Tönen[11] sich selbst übertrifft, das kleine Kunstbegabte Geschöpf, das ohne Uebung und Unterricht leichte Werke der Architektur vollbringt, alle aber geleitet von einem übermächtigen Geist[12], der schon in einzelnen Blicken von Erkenntniß leuchtet, aber noch nirgends als die volle Sonne, wie im Menschen[1], hervortritt..
[10]
C. Schelling, an Schelling (25. 5. 1806), C 2, 427
: Den Zeitungen nach ist der Fürst schon am 20ten durch Regensburg, er ist aber noch immer weder hier noch zu Mergentheim, und könnte wohl unterwegs noch abhanden gekommen seyn. Doch ist Prinz Taxis, der Commendant der Garde, da, und sonst andre Vorläufer und man hat keinen ruhigen Augenblick mehr vor Bürgeraufzügen, exerciren, paradiren, Musik die ganze Nacht hindurch, wobey sie ein paar furchtbare Pauken, die irgendwo noch gesteckt haben mögen, in schmetternde Bewegung setzen, daß ich zittre[2/1], wenn ich sie von weiten inne werde..
[11]
R. Schumann, Dichtbüchl. (*1833/34), 27
: Als ein junger Musikstudirender in der Probe zu der achten Symphonie von Beethoven eifrig in der Partitur nachlas, meinte Eusebius: „das muß ein guter Musiker sein!“ – „Mit nichten,“ sagte Florestan, „das ist der gute Musiker, der eine Musik ohne Partitur versteht, und eine Partitur ohne Musik. Das Ohr[3] muß des Auges und das Auge des (äußern) Ohres[2] nicht bedürfen.“.
[12]
L. Tieck, V. Accoromb. (1840), W 4, 788
: Nachdem sie das großartige Verona besucht hatten, begaben sie sich wieder in die Einsamkeit ihrer Berge und nach dem schönen[1], romantischen[3] See, den sie auf einer Barke, mit Musik begleitet, überschifften, und sich an den alten[1] Romanzen ergötzten, die man in diesem Lande vernahm..
[13]
S. Tieck, Mähr. (1797), 32
: [I]ch weidete meine Augen an den schönen[1] Blumen, der herrlichen Musik die umher ertönte und an dem heitern[1] Himmel..
[14]
Wackenroder, Herz. (1797 [1796]), 82 f.
: Noch eines Gemähldes des Leonardo muß ich, eines merkwürdigen Umstandes halber, gedenken. Ich meyne das Bildniß der Lisa del Giocondo, (der Gemahlinn des Francesco,) an welchem er vier Jahre arbeitete, ohne durch die sorgfältigste und feinste Ausarbeitung jedes Härchens, den Geist[12] und das Leben des Ganzen zu ersticken. So oft nun die edle Frau[4] ihm zum Mahlen saß, rief er allemal einige Personen herzu, die sie durch eine angenehme und muntre Musik auf Instrumenten[3], mit der menschlichen Stimme[3] begleitet, aufheitern mußten. Ein sehr sinnreicher Einfall, wegen dessen ich den 〈83〉 Leonardo immer bewundert habe. Er wußte nur zu wohl, daß bey Personen, welche zum Mahlen sitzen, sich gewöhnlich eine trockene und leere Ernsthaftigkeit auf ihrem Gesichte einzufinden pflegt, und daß eine solche Miene, wenn sie im Gemählde in bleibenden Zügen festgehalten wird, ein ungefälliges oder wohl gar finsteres Ansehen gewinnt. Dagegen kannte er die Wirkung einer fröhlichen Musik, wie sie sich in den Mienen des Gesichts abspiegelt, wie sie alle Züge auflöst, und in ein liebliches, reges Spiel setzt. So trug er die sprechenden Reize des Antlitzes lebendig auf die Tafel über, und wußte bey Ausübung der einen Kunst[2] sich der andern so glücklich als Gehülfinn zu bedienen, daß diese auf jene ihren Wiederschein warf. ➢ Volltext.