Wortliste
Struktur
Allgemeines

Artikelübersicht

Semantik 
Belege 
[1] Heine, an F. Steinmann / J. B. Roussau (29. 10. 1820), HSA, 20: Wer weiß, ob mich nicht das Verlangen nach Euch, liebe Freunde, ⟨31⟩ nächsten Sommer wieder nach Bonn zurücktreibt. Denn ich zweifle nicht, Ihr werdet Beide einer auf den andern wohlthätig gewirkt haben. – – – [sc. J. B. Rousseau] wird sich an – – – [sc. F. Steinmanns] löbliche plastische Umrisse gewöhnt haben und – – – [sc. F. Steinmann] an – – – [sc. J. B. Rousseaus] romantischen[4] Farbenschmelz und Wortfluß. Aber keiner soll sich an der Eigenthümlichkeit des andern vergreifen.

[2] Heine, an F. Steinmann (4. 2. 1821), HSA, 20: Denke Dir, in meiner Tragödie sind alle drei Einheiten höchst gewissenhaft beachtet, fast nur vier Personen hört man immer sprechen, und der Dialog ist fast so preziös, geglättet und geründet wie in der Phèdre oder in der Zaire. Du wunderst Dich? Das Räthsel ist leicht gelöst: ich habe versucht auch im Drama romantischen[4] Geist[14] mit streng plastischer Form zu verbinden.

[3] Hoffmann, Rez. Beethoven [Op. 67] (1810), 631: Wenn von der Musik als einer selbstständigen Kunst[2] die Rede ist, sollte immer nur die Instrumental-Musik gemeint sein, welche, jede Hülfe, jede Beymischung einer andern Kunst[2] verschmähend, das eigenthümliche, nur in ihr zu erkennende Wesen der Kunst[2] rein ausspricht. Sie ist die romantischte[8] aller Künste[2], – fast möchte man sagen, allein rein romantisch[8]. – Orpheus Lyra öffnete die Tore des Orcus. Die Musik schliesst dem Menschen ein unbekanntes Reich auf; eine Welt, die nichts gemein hat mit der äussern Sinnenwelt, die ihn umgiebt, und in der er alle durch Begriffe bestimmbaren Gefühle zurücklässt, um sich dem Unaussprechlichen hinzugeben. Wie wenig erkannten die Instrumental-Componisten dies eigenthümliche Wesen der Musik, welche versuchten, jene bestimmbaren Empfindungen, oder gar Begebenheiten darzustellen, und so die der Plastik geradezu entgegengesetzte Kunst[2] plastisch zu behandeln! Dittersdorfs Symphonien der Art, so wie alle neuere Batailles de trois Empereurs etc. sind, als lächerliche Verirrungen, mit gänzlichem Vergessen zu bestrafen. – In dem Gesange, wo die hinzutretende Poesie[11] bestimmte Affecte durch Worte[2] andeutet, wirkt die magische Kraft der Musik, wie das Wunder-Elixir der Weisen, von dem etliche Tropfen jeden Trank köstlich und herrlich machen. Jede Leidenschaft – Liebe – Hass – Zorn – Verzweiflung etc. wie die Oper sie uns giebt, kleidet die Musik in den Purpurschimmer der Romantik[8], und selbst das im Leben Empfundene führt uns hinaus aus dem Leben in das Reich des Unendlichen. So stark ist der Zauber der Musik, und, immer mächtiger wirkend, müsste er jede Fessel einer andern Kunst[2] zerreissen. Volltext

[4] Schiller, Naiv. u. sent. Dicht. II (1795), 31: So eine herrliche Schöpfung die Messiade in musikalisch[7] poetischer[4] Rücksicht [...] ist, so vieles läßt sie in plastisch poetischer[4] noch zu wünschen übrig, wo man bestimmte und für die Anschauung bestimmte Formen erwartet.

[5] Heine, Romant. Schule (1836), 19.

[6] Schelling, Dante (1803), 48.

[7] Schelling, Philos. d. Kunst (!1803–04), SW I, 5, 723.

[8] Schiller, Naiv. u. sent. Dicht. II (1795), 31.

[9] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. I (!1801–02), KAV 1, 367.

[10] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. I (!1801–02), KAV 1, 438 f. (439).

[11] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 14 f. (15).

[12] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.1 (1809), 113 f. (114).

[13] F. Schlegel, Zur Poesie II (*1802), KFSA 16, 434, Nr. 157.














161917 Besucher bislang. :: Admin Login