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Semantik 
Belege 
[1] Schiller, Naiv. u. sent. Dicht. II (1795), 31: Je nachdem [...] die Poesie[1] entweder einen bestimmten Gegenstand nachahmt, wie die bildenden Künste[2] thun, oder je nachdem sie, wie die Tonkunst, bloß einen bestimmten Zustand des Gemüths hervorbringt, ohne dazu eines bestimmten Gegenstandes nöthig zu haben, kann sie bildend (plastisch[3]) oder musikalisch genannt werden. Der letztere Ausdruck bezieht sich also nicht bloß auf dasjenige, was in der Poesie[11], wirklich und der Materie nach, Musik[5] ist, sondern überhaupt auf alle diejenigen Effekte derselben, die sie hervorzubringen vermag, ohne die Einbildungskraft durch ein bestimmtes Objekt zu beherrschen; und in diesem Sinne[1] nenne ich Klopstock vorzugsweise einen musikalischen Dichter.

[2] F. Schlegel, Zur Poesie II (*1802), KFSA 16, 434, Nr. 157: Romantische[1/4] Prosa[5]. Alliteration (und Assonanz), dann Bilder aus der sichtbar[en] Oberfläche der Natur[2]. In Consonanten und Vokalen folgende Alliterat[ion] / bestimmte Mischung a) Glatte Consonanten und tonlose Vokale b) Harte Consonanten und tonlose Vokale? c) farbige Vokale und harte Consonanten / Diese Prosa[5] ist nun plastisch[3]musikalisch – oder pittoresk[2]. Der gehörige Wechsel auch wesentlich zum Romantisch[en][1/4] – vielleicht auch Parodie d.[er] gemein[en] Sprache[4] und der φσ [Philosophie]?

[3] L. Tieck, Phantasus I (1812), 470: Es war den neusten[3] Zeiten[5] vorbehalten, fuhr Lothar fort, den wundervollen Reichthum des menschlichen Sinnes[6] in dieser Kunst[2] [sc. Musik], vorzüglich in der Instrumental-Musik auszusprechen. In diesen vielstimmigen Compositionen und in den Symphonien vernehmen wir aus dem tiefsten Grunde heraus das unersättliche, aus sich verirrende und in sich zurück kehrende Sehnen, jenes unaussprechliche Verlangen, das nirgend Erfüllung findet und in verzehrender Leidenschaft sich in den Strom des Wahnsinns wirft, nun mit allen Tönen kämpft, bald überwältigt bald siegend aus den Wogen ruft, und Rettung suchend tiefer und tiefer versinkt. Und wie es dem Menschen allenthalben geschieht, wenn er alle Schranken überfliegen und das Letzte und Höchste erringen will, daß die Leidenschaft in sich selbst zerbricht und zersplittert, das Gegentheil ihrer ursprünglichen Größe, so geschieht es auch wohl in dieser Kunst[2] großen Talenten. Wenn wir Mozart wahnsinnig nennen dürfen, so ist der genialische Beethoven oft nicht vom Rasenden zu unterscheiden, der selten einen musikalischen[1] Gedanken verfolgt und sich in ihm beruhigt, sondern durch die gewaltthätigsten Uebergänge springt und der Phantasie[3] gleichsam selbst im rastlosen Kampfe zu entfliehen sucht. | Alle diese neuen[3] tiefsinnigen Bestrebungen, sagte Anton, sind meinem Gemüthe nicht fremd[4], sie tönen wie das Rauschen des Lebensstromes zwischen Felsenufern, der über Klippen und hemmendem Gestein in romantischer[3; 8?] Wildniß musikalisch[3; 7?] braust[.]

[4] Jean Paul, Vorsch. Ästh. I (1804), 78 f. (79).

[5] Schiller, Naiv. u. sent. Dicht. II (1795), 31.

[6] F. Schlegel, Gespr. Poes. (1800), 174 f. (175).

[7] F. Schlegel, Fragm. Poes. u. Litt. (*1801), KFSA 16, 322, Nr. 810.














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