[1]
Brockhaus, Conv.-Lex. III (1809), 131
: Ein anderes Abenteuer begegnete ihm [König Midas], als er bei dem musikalischen Wettstreite des Apolls mit dem Pan letzterem den Preis zuerkannt hatte; Apollo verwandelte ihm dafür seine Ohren[1] in Eselsohren.
[2]
Scheibe, Musik. Compos. (1773), 558
: Doch weg mit solchen fehlerhaften Sätzen! Sie sind ganz unter der Kritik[1]. Warum müssen Leute, die nicht wissen, was die Composition ist, sich unterstehen, Tonlehrer abzugeben? Es ist für unsere Zeiten eine Schande, solch unschickliches Zeug gedruckt zu sehen. Man studiere erst die Regeln, und befleissige sich, Erfahrung zu erlangen, ehe man andern musikalische Gesetze und Muster vorlegen will.
[3]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. IV (
21801), 382
: An verschiedenen musikalischen Instrumenten[1] ist die Stimme[13] ein Theil, welcher den Klang oder Ton[5] des Werkzeuges bestimmet. So ist es ein aufgerichtetes Hölzchen in den Geigen, welches den Resonanz-Boden in die Höhe hält. An den Pauken wird der Trichter über dem runden Loche an dem Paukenkessel, sowohl das Schallstück, als die Stimme[13] genannt..
[4]
A. F. Bernhardi, Sprachlehre II (1803), 406
: Man sieht sehr bald, daß die Assonanz musikalisch angesehen, dasjenige ist, was man den Ton[5] eines Musikstückes zu nennen pflegt, und daß, weil es für den Dichter kein absolutes Gesetz giebt, sondern er dies jedesmahl erst als ein individuelles aus dem individuellen Stoffe erhält, hiebei besonders in nicht classischen[7] Formen, mannigfaltige Freiheiten[17] und Abwechselungen erlaubt sind. ➢ Volltext.
[5]
Ehrmann, Amalie (1788), 86 f. (87)
: Eine hiesige [sc. italienische] Opernsängerin ist so 〈87〉 sehr Maschine, daß sie sich blos hinter der Gardine hören lassen muß, wenn sie nicht will, daß fast alle Sinnen[4] des Zuschauers, außer dem Gehör, ihre Ankläger werden. – Was kümmert mich eine helle Kehle, wenn ihre Besizzerin nicht die Kunst[6] versteht, die Töne durch Seelen-Affekt in mein Herz zu gießen? – Ein bloses musikalisches Instrument[1] thut mehr Wirkung auf die Empfindung der Zuhörer, weil das Auge dabei keine Foderung machen darf. – Ich höre hier allen Opernsängerinnen mit geschlossenen Augen zu, um mir den Aerger über ihre hölzerne Geschmaklosigkeit zu ersparen. – Schade ist es für eine so feurige Nazion[1], daß ihr die noch nöthige Kultur[3] fehlt; sie könnte große Fortschritte in der Schauspielkunst machen, wenn sie durch Lektur und gute Anleitung geführt würde. .
[6]
J. N. Forkel, Bach (1802), 26
: Um [...] eine [...] Harmonie hervor zu bringen, in welcher die einzelnen Stimmen[9] im höchsten Grade geschmeidig und biegsam gegen einander seyn müssen, wenn sie alle einen freyen[1], fließenden Gesang haben sollen, bediente sich Bach ganz besonderer Mittel, die in den damahligen musikalischen Lehrbüchern noch nicht gelehrt wurden, die ihn aber sein großes Genie[2] lehrte. Sie lagen in der großen Freyheit[1], die er dem Gange seiner Stimmen[9] gab. Er übertrat dadurch alle hergebrachte und zu seiner Zeit[3] für heilig gehaltene Regeln dem Scheine nach, aber nicht in der That. Denn er erfüllte ihren Zweck, der in nichts anderm als in der Beförderung reiner Harmonie und Melodie, oder successiven und coexistirenden Wohlklangs bestehen kann, aufs vollkommenste, nur auf ungewöhnlichen Wegen..
[7]
J. N. Forkel, Bach (1802), 41
: Bey aller Strenge [...] gestattete er [sc. J. S. Bach] dennoch [...] seinen Schülern große Freyheiten[17]. Sie durften im Gebrauch der Intervallen, in den Wendungen der Melodie und Harmonie alles wagen, was sie wollten und konnten, nur mußte nichts vorkommen, was dem musikalischen Wohlklang, oder der völlig richtigen, unzweydeutigen Darstellung des innern Sinnes[2], um deswillen alle Reinigkeit der Harmonie gesucht wird, nachtheilig seyn konnte..
[8]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. IV (1835), 222
: Indem wir hier die weniger interessante[1] frühere Geschichte[3] der französischen Musik übergehen, wenden wir uns aus dem Gebiete ihrer Kindheit sogleich zu Lully, dem Schöpfer des Nationalgeschmacks. Dieser große Meister war zwar in Italien zu Florenz (1633) geboren; doch kam er schon in seinem 12. Jahre nach Paris, wo er, von Ludwig XIV. unterstützt, seine musikalische Bildung[4] vollendete, und bis zu seinem Tode blieb. Dort componirte er Opern, welche die französische Nation[1] ein halbes Jahrhundert hindurch entzückten, und viele andere klassische[3] Tonstücke..
[9]
Hoffmann, Rez. Beethoven [Op. 84] (1813), SW 1, 741
: Um so mehr ist diese Komposition ein hoher Gewinn für die Kunst[2], als wirklich, sonderbarer Weise, ein größeres Göthesches, für die Musik, oder auch nur für den musikalischen Schmuck berechnetes Werk, sich noch keiner gediegenen, klassischen[3] Komposition zu erfreuen hat. So sinnig z. B. ein Meister der Tonkunst manches gemütliche Lied von Göthe gesetzt hat, so wahrhaft klassisch[3] in dieser Art die Gesänge zum Wilhelm Meister geraten sind: so mißlungen ist doch die Musik der überaus zarten, lieblichen, dem Komponisten recht in die Hand gearbeiteten Claudine von Villa Bella. Rez. darf dies frei sagen, da das Publikum[3]
〈742〉 durch gänzliches Nichtbeachten und Vergessen längst über die Komposition den Stab gebrochen hat..
[10]
Jean Paul, Vorsch. Ästh. II (1804), 458
: Für das Ohr[3] sammelte unsere Sprache[3] einen Schatz fast in allen Thierkehlen; aber unsere poetische[4] Phantasie[19] wird schwer eine akustische, Auge und Ohr[3] stehen in abgekehrten Winkel-Richtungen in die Welt. Daher muß man musikalische Metaphern[1], um mit 〈459〉 ihnen etwas auszurichten, vorher in optische verkörpern, wie denn schon die eigentlichen Ausdrücke hoher, tiefer Ton das Auge ansprechen. Sagt man z. B. die Erinnerung im Greise ist ein leises Tönen und Verklingen aus den vorigen Jahren: so stellet sich dieß bei weitem nicht so freiwillig dem Einbilden dar, als wenn man sagt: diese Erinnerung ist ein entfernter Ton, der aus dunkeln tiefliegenden Tälern herauf geht. Kurz, wir hören besser einen fernen als einen leisen Ton, einen nahen als einen starken, das Auge ist das Hörrohr der akustischen Phantasie[19]..
[11]
Kant, Crit. d. Urtheilskr. (
21793), 221
: Außerdem hängt der Musik[1] ein gewisser Mangel der Urbanität an, daß sie, vornehmlich nach Beschaffenheit ihrer Instrumente[3], ihren Einfluß weiter, als man ihn verlangt (auf die Nachbarschaft), ausbreitet, und so sich gleichsam aufdringt, mithin der Freyheit[1] andrer, außer der musikalischen Gesellschaft, Abbruch thut; welches die Künste[2], die zu den Augen reden, nicht thun, indem man seine Augen nur wegwenden darf, wenn man ihren Eindruck nicht einlassen will..
[12]
Kellner, Töne (1787), 1185
: Ein Ton[1] ist die zitternde Bewegung der Luft, die, von Körpern gewürkt, in den Organen[2] des Gehörs eine Veränderung hervorbringt. Die Töne[1] sind entweder articulirte, die von Menschen[1] hervorgebracht werden, um Andern ihre Gedanken mitzutheilen, (Gedankenzeichen) oder unarticulirte, die durch eine Würkung auf jede Art von Körper hervorgebracht werden, und keine bestimmte Gedankenzeichen sind. Die Tonkunst hat nur unarticulirte Töne[1] zum Hauptgegenstand und wesentlichem Bestandtheil. Da nun diese unarticulirten Töne[1] sowohl durch die menschliche Stimme[1] als durch Würkungen auf Körper erweckt werden, letztere aber bey weitem nicht alle Gegenstände der Tonkunst sind: so müssen wir einen allgemeinen Maaßstab annehmen, nachdem wir alle Töne[1] prüfen, ob sie musikalische sind oder nicht. Dieser Maaßstab ist nach vielen Erfahrungen und Beobachtun〈1186〉gen die menschliche Stimme[1], die uns auch sogar lehrt, welchen Grad der Anmuth jeder Ton[1] hat, wenn nicht lebhafte berichtigte Einbildungskraft[1] und das feine tiefblickende Gefühl des Meisters in dieser Sache unsre Führer wären. Doch hat sie uns auf jenen unbezweifelt wahren Satz geleitet: daß die Töne[1], welche die menschliche Stimme[1] ungezwungen nachahmt, die schönsten[1]; die aber, welche in aller Beziehung weit außer ihrem Gebiete liegen, viel weniger schön[1] und angenehm sind, und jenen immer den Vorzug einräumen müssen..
[13]
A. Müller, Beredsamk. (
!1812; 1816), 54 f. (55)
: Das Auge empfängt alle Bilder, alle Farben, alle Eigenthümlichkeiten der Welt: was gibt es der Welt zurück als seinen zwar ausdrucksvollen, aber stillen Glanz? Der Geschmack, der Geruch, für welche die Natur[2] die zartesten Verhältnisse der Körperwelt zu mischen scheint, was geben sie der Natur[2] zurück? Womit antwortet der Mensch auf alle die Wohlthaten und Schmeicheleien seines Gefühls und aller dieser Sinne[4/5]? – Alle seine Schuld bezahlt er, all dieses unendliche Empfangen vergilt er, auf alle Fragen der Natur[2] antwortet er mit dem Vermögen der Rede: aus allen diesen Bildern, diesem Glanz, diesem Duft, diesem Wohlgeschmack, diesen tausendfältigen Anregungen des Gefühls bereitet sich ein einziger, einfach-unendlicher Stoff: das Wort[2]. Der Sinn[4/5] also, dem die Natur[2] das 〈55〉 Vermögen der Antwort beigegeben, der nicht bloß zum Leiden bestimmt ist wie die übrigen, hat einen höheren Beruf als die übrigen. Auch zeigt sich die Wahrheit dieser Behauptung deutlicher darin, daß unser Ohr[3] das Gesetz der Welt ganz für sich und fast ohne Beihülfe der übrigen empfinden kann: an der Musik ist wahrzunehmen, und die meisten musikalischen Virtuosen bestätigen es, daß dieser Sinn[5] der unabhängigste von allen ist, ja, ich möchte sagen, daß der ganze Mensch sich in das Ohr[3] zurückziehn, mit diesem einen Organe[3] leben, denken und dichten und alle andere Organe[3] im thierischen Zustande hinterlassen kann. Wie Großes haben die Alten[10] gemeint, als sie von einer Harmonie der Sphären redeten, als wenn die Gesetze der wunderbaren Anordnung des Weltbaues doch eigentlich nur das Ohr[3] empfinden könnte!.
[14]
Reichardt, Com. Op. (1774), 98
: Um auch den Dichtern unsrer comischen Opern wenigstens in Ansehung der Versification etwas zu sagen, hänge ich dieser kleinen Schrift einen freundschaftlichen Brief[3] über die musikalische Poesie[3] an, den ich kürzlich an meinen Freund geschrieben..
[15]
Scheibe, Musik. Compos. (1773), XXXV f.
: Dem Mangel, der sich in der musikalischen Literatur überhaupt äußert, ist durch einen Walther in dem bekannten musikalischen Wörterbuche und hiernächst durch einen Adlung in der Anleitung zu der musikalischen Gelahrtheit nicht sehr abgeholfen worden; wiewohl durch den ersten wenigstens besser, als durch den letztern, der doch insonderheit, dem Titel seines Buches gemäß, davon handeln wollte. [...] Ein solches Fach gehörig auszufüllen, dazu gehöret bey einer vieljährigen Erfahrung und Kenntniß der Literatur überhaupt, eine gewisse Stärke in der Kritik[2], eine ansehnliche Büchersammlung, ein weitläufiger Briefwechsel, und folglich auch ein solches Einkommen, welches die Unkosten dazu, die nicht geringe seyn können, zu bestreiten hinreichend ist. Aber welcher gründlicher Musikverständiger 〈XXXVI〉 befindet sich in diesen glücklichen Umständen?.
[16]
Chr. F. D. Schubart [L. Schubart], Id. Tonk. (*1784–85; 1806), 118
: Neefes Satz ist sehr rein, und seine Melodien sind oft zauberischschön. In der Wahl der Tonarten ist er sehr glücklich, indem er es tief fühlt, daß ein jedes gutes Gedicht seinen eigenen musikalischen Ton[7] hat. Z. E. das vortreffliche Klopstocksche Gedicht an Zidly, wo er sie schlafend antrifft, würde in allen chromatischen Tönen[7] verlieren; da es hingegen in diatonischen Tönen[7], etwa in Esdur, sonderlich in Asdur seine volle Kraft erhält..
[17]
Chr. F. D. Schubart [L. Schubart], Id. Tonk. (*1784–85; 1806), 169
: Zwar ist die musikalische Geschichte[4] keine Dilettantengeschichte; wenn sich aber bloße Liebhaber zu der Höhe empor schwingen, wie die Frau[8] von Schad [sc. Anna von Schaden]; so verdienen sie nicht nur bemerkt, sondern auch angepriesen zu werden. Sie ist eigentlich eine Schülerinn von Beeke; spielt aber weit geflügelter als ihr Meister, und in mehreren Stylen. Ihre Hand ist glänzend, und gibt dem Clavier Flügel. Sie liest mit unbeschreiblicher Fertigkeit; und doch blickt auch bey ihr das Weib[1] hervor. Sie schnellt den Tact, grimmassirt zuweilen, und verkünstelt das Adagio. Nicht eignes Herzblut quillt – wenn sie Empfindungen ausdrückt, sondern immer ist's Manier des Meisters. Was durch Mechanismus vorgetragen werden kann, das trägt sie meisterhaft vor; wo aber Genie[2] gelten soll, da herrscht weibliche Ohnmacht: sie zappelt alsdann auf den Tasten wie eine geschossene Taube, und ihr Leben verlischt..
[18]
Chr. F. D. Schubart [L. Schubart], Id. Tonk. (*1784–85; 1806), 238
: Aus dieser skizzirten Geschichte[2] der deutschen Musik[1] muß auch dem Nichtkenner der Gedanke einleuchten: daß musikalischer Geist[21] zu den Hauptzügen des deutschen Charakters[1] gehöre..
[19]
Chr. F. D. Schubart [L. Schubart], Id. Tonk. (*1784–85; 1806), 259
: Die ausgebreitete Gelehrsamkeit dieses Mannes [sc. John Hawkins], sein unbeschreiblicher Reichthum an Materialien, indem er sein ganzes Leben hindurch an musikalischen Schriften und Instrumenten[3] einen Vorrath zusammen brachte, der über 100000 Reichsthaler geschätzt wurde; sein tiefdringender Geist[22], seine körnige Schreibart und hauptsächlich seine Unparteylichkeit, machen ihn zu einem Classiker[4] ersten Rangs in der Geschichte[4] der Tonkunst..
[20]
Chr. F. D. Schubart [L. Schubart], Id. Tonk. (*1784–85; 1806), 368 f.
: Alle große musikalische Genies[4], sind [...] Selbstgelehrte (αὔτοδιδακτοι); denn das Feuer, das sie beseelt, reißt sie unaufhaltbar hin, eine eigene Flugbahn zu suchen. Die Bache, ein Galuppi, Jomelli, Gluk und Mozart, zeichne〈369〉ten sich schon in der Kindheit durch die herrlichsten Producte ihres Geistes[20] aus. Der musikalische Wohlklang lag in ihrer Seele, und den Krückenstab der Kunst[8] warfen sie bald hinweg..
[21]
Chr. F. D. Schubart [L. Schubart], Id. Tonk. (*1784–85; 1806), 370
: Indessen wird doch das musikalische Genie[2] ohne Cultur[3] und Uebung immer sehr unvollkommen bleiben. Die Kunst[16] muß vollenden und ausfüllen, was die Natur[2] roh niederwarf..
[22]
Sulzer, Allg. Theor. II (1774), 1130
: Tablatur. (Musik) War lange die Benennung der musikalischen Zeichen überhaupt, nach denen ein Stük gespiehlet werden konnte. Noch lange nach der Erfindung der Noten bedienten sich viele deutsche Tonsezer, fürnehmlich zu vielstimmigen Clavierstüken, der bloßen Buchstaben[1] und Sylben, womit die Töne noch heute benennet werden, über denen gewisse Zeichen die Octave, in welcher der Ton genommen werden mußte, und seine Geltung andeuteten. Diese Art mit Buchstaben[1] zu schreiben, wurde die deutsche, und die mit Noten, die italiänische Tablatur genennet. Heut zu Tage versteht man unter der Tablatur allezeit nur die deutsche. | Nachdem die Noten den Buchstaben[1] durchgängig vorgezogen worden, hat man sich wenig mehr um die Tablatur bekümmert..
[23]
L. Tieck, Phantasus I (1812), 470
: Es war den neusten[3] Zeiten[5] vorbehalten, fuhr Lothar fort, den wundervollen Reichthum des menschlichen Sinnes[6] in dieser Kunst[2] [sc. Musik], vorzüglich in der Instrumental-Musik auszusprechen. In diesen vielstimmigen Compositionen und in den Symphonien vernehmen wir aus dem tiefsten Grunde heraus das unersättliche, aus sich verirrende und in sich zurück kehrende Sehnen, jenes unaussprechliche Verlangen, das nirgend Erfüllung findet und in verzehrender Leidenschaft sich in den Strom des Wahnsinns wirft, nun mit allen Tönen kämpft, bald überwältigt bald siegend aus den Wogen ruft, und Rettung suchend tiefer und tiefer versinkt. Und wie es dem Menschen allenthalben geschieht, wenn er alle Schranken überfliegen und das Letzte und Höchste erringen will, daß die Leidenschaft in sich selbst zerbricht und zersplittert, das Gegentheil ihrer ursprünglichen Größe, so geschieht es auch wohl in dieser Kunst[2] großen Talenten. Wenn wir Mozart wahnsinnig nennen dürfen, so ist der genialische Beethoven oft nicht vom Rasenden zu unterscheiden, der selten einen musikalischen[1] Gedanken verfolgt und sich in ihm beruhigt, sondern durch die gewaltthätigsten Uebergänge springt und der Phantasie[3] gleichsam selbst im rastlosen Kampfe zu entfliehen sucht. | Alle diese neuen[3] tiefsinnigen Bestrebungen, sagte Anton, sind meinem Gemüthe nicht fremd[4], sie tönen wie das Rauschen des Lebensstromes zwischen Felsenufern, der über Klippen und hemmendem Gestein in romantischer[3; 8?] Wildniß musikalisch[3; 7?] braust[.].