Struktur
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5.
›romanhaft oder -würdig‹ mit Betonung der semantischen Aspekte ›galant, amourös, erotisch; zu einem Liebesabenteuer reizend; in Liebesdingen; wie im Liebesroman oder -drama‹, auch ›emotional, leidenschaftlich‹ [
4,
13]; übertragen von
1, offen zu
2 und
7.
—
Bdv.
:
♦
entsprechend:
liebend [
9],
verliebt [
7]. ♦
Subkategorie:
erotisch [
15]. —
Ktx.
:
♦
Eigenschaftsträger:
Briefwechsel [
6],
Idee [
9],
Lage ›Situation‹ [
3],
Leidenschaft [
13], ¬
ordentliches Leben auf dieser Erde [
17]. ♦
von einem Eigenschaftsträger begünstigt:
Liebe3 [
12]. ♦
räumliche, zeitliche und/oder situative Verortung eines Eigenschaftsträgers:
(elliptisch-hypallagisch ausgedrückt ⦿) Zeit3 der Jugend [
4]. —
Synt.
:
♦
okkas.:
r. Dame ›Minnedame, Geliebte‹ [
2]. —
Wbg.
:
♦
Substantiv:
Roman2 [
7]. ♦
Adjektiv:
antiromantisch ›liebesfeindlich, unemotional, nüchtern, prosaisch‹ [
8].
[1]
Eichendorff, Dicht. u. Ges. (1834), 255
: Zwar erwarteten sie täglich den Baron Manfred auf dem Schloß, den sie insgeheim zu Juanna's Bräutigam ausersehen. Dennoch konnten sie's nicht lassen, die interessante[1] Genialität einer so romantischen Maskerade um so leichtsinniger zu begünstigen, da im schlimmsten Falle Victor noch immer als eine bessere Partie 〈256〉 für die unbemittelte Gräfin erschien, als der etwas unscheinbare Manfred.
[2]
Laube, Jg. Eur. I.2 (1833), 163 f. (164)
: [D]er glückliche Prinz Leopold, seine ätherische Braut am Arme, hüpft populär durch die Massen und lächelt äußerst glücklich. Er spricht im Vorübergehn mit den Bauern von Volksrechten und Freiheit[6] und Gleichheit, der Volksjubel wird immer größer, ein wüthendes [›lautes, begeistertes‹] Geschrei läßt den volksfreundlichen Erbprinzen leben, verlangt ihn zu sehen, trägt ihn auf 〈164〉 den Schultern einher. Prinz Leopold hat seiner Prinzessin Braut gesagt, so hätten's die alten[6] Minnefürsten zur Zeit der Romantik[13] getrieben, und bestellt eine Tragbahre für die romantische Dame, damit sie Theil nehme an dem Triumphzuge.
[3]
Novalis, Aftdg I (*1799–1800; 1802), 33 f. (34)
: Die Höhle war trocken und mit reinlichem Moose bewachsen. Der Jüngling zündete schnell ein Feuer von Reisern und Moos an, woran sie sich trocknen konnten, und die beyden Liebenden sahen sich nun auf eine wunderbare Weise von der Welt entfernt, aus einem gefahrvollen Zustande gerettet, und auf einem bequemen, warmen Lager allein nebeneinander. [...] Die Laute hatte der Jüngling mitgenommen, und sie gewährte ihnen jetzt eine aufheiternde und beruhigende Unterhaltung bey dem knisternden Feuer. Eine höhere Macht [...] brachte 〈34〉 sie unter sonderbaren Umständen in diese romantische Lage.
[4]
Brentano, Godwi (1801), SWB 16, 129
: Ich kann dich [...] lieben, obschon du die Narben vieler Abentheuer der äußern und innern romantischern Zeit[3] deiner Jugend trägst [...]..
[5]
Eichendorff, Dicht. u. Ges. (1834), 102 f.
: Ganz interessant[1], meinte die Fürstin, die Exposition ist roman〈102〉tisch, die Motive lassen sich ahnen[3], ich bin nur auf den letzten Act[3] begierig..
[6]
Frölich, Virginia I (1820), 100
: Von seinem Freunde hatte mein Bruder mir unaufhörlich zu erzählen, und es wurde mir bald Gewohnheit, am Schlusse meiner Briefe[1] ihm einen Gruß an seinen Pilades aufzutragen. Mucius erwiederte diese Aufmerksamkeit durch einige sehr artige Verse, welche er unter einen Brief[1] meines Bruders schrieb. Ich antwortete durch ein kleines Gegengedicht, ebenfalls in einem Briefe[1] an Emil, und so entspann sich ein mittelbarer Briefwechsel, welcher mich, durch seine romantische Natur[1], unendlich reizte. Die Artigkeit ging in 〈101〉 Gefühl über, und ein dunkles Sehnen bemächtigte sich unsrer Herzen..
[7]
Krünitz, Oecon. Encycl. XXIII (1781;
21790), 309 f. (310)
: So bald sich ein Bauermädchen seiner Mannbarkeit zu nähern anfängt, findet es sich [...] von einer Anzahl Liebhaber umgeben, die so lange mit gleicher Geschäfftigkeit um seine Neigung buhlen, als sie nicht merken, daß einer unter ihnen der Glücklichere ist. Alsdenn verschwinden alle übrige plötzlich, und der 〈310〉 Liebling hat die Erlaubniß, seine Schöne[1] des Nachts zu besuchen. Er würde aber den romantischen Wohlstand schlecht beobachten, wenn er den Weg geradezu durch die Hausthür nehmen wollte. Die Dorf-Etiquette verlangt schlechterdings, daß er seine nächtlichen Besuche durch das Dachfenster bewerkstellige. Wie unsere ritterbürtige Ahnen erst dann ihre Romane[2] glücklich gespielt zu haben glaubten, wenn sie bey ihren verliebten Zusammenkünften unersteigliche Felsen hinan zu klettern und ungeheure Mauern herab zu springen gehabt, oder sich sonst den Weg mit tausend Wunden hatten erkämpfen müssen: eben so ist der Bauerkerl nur dann mit dem Fortgange seines Liebesverständnisses zufrieden, wenn er bey jedem seiner nächtlichen Besuche alle Wahrscheinlichkeit für sich hat, den Hals zu brechen, oder wenn seine Göttinn, unterdessen daß er zwischen Himmel und Erde in größter Lebensgefahr da hängt, ihm aus ihrem Dachfenster die bittersten Neckereyen zuruft. Noch in seinen grauen Haaren erzählt er mit aller Begeisterung[2] diese Abenteuer seinen erstaunten Enkeln, die kaum ihre Mannheit erwarten können, um auf eine eben so heldenmüthige Art zu lieben[3]..
[8]
Laube, Jg. Eur. I.2 (1833), 171
: Heftig drückte er sie an sich [...]. Er [...] bat, ihm Zutritt zu ihrem Hause zu gestatten. Sie verneint es entschieden. „Wohl,“ sagt er, sie loslassend, „ich spreche Sie mindestens 5 Minuten allnächtlich um 12 Uhr auf dem Korridor des ersten Stocks oder ich zünde das Haus an und ermorde Sie sammt Ihrem Vater.“ | [...] Was ist diesem wilden uncivilisirten Menschen nicht Alles zuzutrauen; könnte er's, er würfe die Erde dem Monde an den Kopf um einer Liebesgrille halber. Das Mädchen konnte ihn arretiren lassen, wenn er kam; aber so antiromantisch sind unsere Mädchen nicht. Und ist es nicht süß, so toll geliebt zu werden?.
[9]
Mereau, N. de Lenclos (1802), 68
: [D]ie Schilderungen des freien[13] ländlichen Lebens, die er in mehrern Schriften gefunden, hatten immer seine Sehnsucht gereizt. Jetzt führte er endlich seine romantischen[5/7] Ideen aus. Die junge Dupuis [...] verstand sich gern zu seinen Phantasien[18]; sie kleidete sich als eine niedliche Schäferinn, und störte seinen fröhlichen Wahnsinn nicht. Auf seidene Rasensitze weichlich hingegossen, lauschte er nun den entzückenden Tönen[11], die seine Hirtinn aus ihrem Instrumente[3] hervorzulocken wußte. Liebende Vögel flatterten bei der süßen Harmonie aus ihrem Käfig, und liebkoseten mit ihrem sanften Flügelschlag die Harfe der Sängerinn, oder wiegten sich auf ihrem Busen. Er hatte sie selbst zu diesem Spiele gewöhnt, und dies Bild erfüllte sein Herz immer mit der fröhlichsten Trunkenheit. Ihr ganzes Leben, ihre Unterhaltungen, glichen einer Hirten-Idylle, und sie fanden so viel Reiz in diesen Bildern, daß ihnen die da〈69〉hin passende Sprache[4] ganz geläufig geworden war. ➢ Volltext.
[10]
Novalis, an C. Schlegel (27. 2. 1799), NS 4, 279
: Doch wieder zur Lucinde. Die erste Bekanntschaft ist gemacht. Ich theile Ihnen Spuren des ersten Eindrucks mit. [...] An romantischen[1/5] Anklängen fehlts nicht – indeß ist das Ganze und das Einzelne noch nicht leicht und einfach, und rein vom Schulstaub, genug..
[11]
Schiller, Ged. I (1782), NA 1, 86
: Wie? oder wenn romantisch im Gehölze | Ein leiser Laut zu deinen Ohren[2] drang, | Und in der Wellen silbernem Gewälze | Ein Mädchen Sammetglieder schwang?
.
[12]
Schiller, Fiesko (1783), NA 4, 101
: Laß uns fliehen, Fiesko [...], laß in romantischen[3/5] Fluren ganz der Liebe[1/3] uns leben. [...] 〈102〉 [...] Unsre Seelen, klar, wie über uns das heitere[1] Blau des Himmels nehmen dann den schwarzen Hauch des Grams nicht mehr an – Unser Leben rinnt dann melodisch wie die flötende Quelle zum Schöpfer [...]..
[13]
C. Schlegel, an A. W. Schlegel (
?1797), C 1, 428
: In die Oper [sc. Julie und Romeo von F. W. Gotter und F. Benda] selbst ist nichts vom Geist[14] des Originals übertragen. Die Liebenden kommen mir immer wie Julie und St. Preux darinn vor – die sich [...] ein wenig nach Grundsäzen liebten. Sh[akspeares] Julie ist so jung, so aufrichtig glühend. Dort haben wir eine moralische, hier eine romantische[5/7] Leidenschaft..
[14]
F. Schlegel, Beitr. mod. Poesie (1803), 55
: [S]päterhin beschränkten sich die Italiäner auf ihre eigne Nationalität, begnügten sich nur mit dem, was ihre ersten Dichter von den Provenzalen genommen hatten, oder wagten Versuche, den Dichtern des römischen Alterthums[3] nachzueifern. | Nicht so in der spanischen Poesie[11]; sie eignete sich von allen Seiten her ausländische Formen und Reize an, die verschiedensten romantischen[2/4/5/6/7/8] Elemente treffen hier zusammen, um endlich die vollkommenste und farbigste Blüthe der Phantasie[1] hervorzubringen und zum höchsten Glanz zu vollenden. ➢ Volltext.
[15]
F. Schlegel, Gedanken (*1808–09), KFSA 19, 278, Nr. 111
: Gereimte Jamben, Reim auf Reim, alle weiblich[3] für erotisch romantische Scenen..
[16]
L. Tieck, W. Lovell I (1795), 164
: Ich hatte Lovell gestern Abends zu einem Tete-a-tete zu mir bestellt. Er stellte sich pünktlich ein [...], mein Kammermädchen hatte ihre gemessene Ordre. Sein Gesicht hatte sehr etwas anziehend Schwermüthiges, worunter eine sanfte Freude hervorleuchtete, er hatte mir so viel zu sagen, aber wir sprachen nur wenig, Küsse, Umarmungen, zärtliche Seufzer ersetzten die Sprache[[[[BedeutungsVerweis ID='329' Anzeige='11' Formatierung='1']]]]. Ich mußte ihm mehrere Sachen auf dem Fortepiano spielen, der Mond goß durch die rothen Vorhänge ein romantisches[[[[BedeutungsVerweis ID='719' Anzeige='3' Formatierung='1']]]/[[[BedeutungsVerweis ID='276' Anzeige='8' Formatierung='1']]]] Licht um uns her, die Töne[[[[BedeutungsVerweis ID='733' Anzeige='11' Formatierung='1']]]] zerschmolzen im Zimmer in leisen Accenten. ➢ Volltext.
[17]
L. Tieck, W. Lovell II (1796), 138
: Ich lebe hier gewiß so romantisch[3/7], als es nur möglich ist; es kommt mir oft gar nicht vor, wie ein ordentliches Leben auf dieser Erde. Einen großen Theil des Tages bin ich in der kleinen Hütte, und sehe Rosalinen im kleinen Garten arbeiten; ich sehe in der Ferne Leute, die stolz vorüber fahren und reiten, und ich bedaure sie, denn sie kennen Rosalinen nicht; sie jagen mühsam nach Vergnügen, und denken nicht 〈139〉 daran, daß die höchste Seligkeit hier in einer seitwärts gelegenen Hütte wohnt. ➢ Volltext.
[18]
L. Tieck, Phantasus I (1812), 117
: [I]ch wollte nur auf die Bemerkung einlenken, wie es zu verwundern sei, daß es noch keinem von uns eingefallen ist, [...] irgend ein dramatisches Werk, am liebsten eins der Shakspearschen, darzustellen. Welchen Genuß würde jedem von uns dieser Dichter gewähren, wenn wir eins seiner Lustspiele, zum Beispiel Was ihr wollt, bis ins Innerste studirten, und neben dem Vergnügen welches das Ganze gewährt, auf das vertrauteste mit jeder einzelnen Schönheit[3] und ihrer Beziehung und Nothwendigkeit zum Ganzen bekannt würden, und so mit vereinigter Liebe eins seiner herrlichsten Gedichte auch äußerlich vor uns hinzustellen suchten. | Du hast ja diesen Einfall und Verstand[3] für uns alle gehabt, versetzte Wilibald, auch kannst du zur Noth, wie Zettel, drei oder vier Rollen übernehmen. Schade nur, daß kein romantisch brüllender Löwe in diesem Lustspiel auftritt, um dein ganzes Talent zu entwickeln.
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