Wortliste
Struktur
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Semantik 
11. ›Sinnenwesen, ausschließlich oder überwiegend von seiner Leiblichkeit bestimmter, roher, unkultivierter, triebgeleiteter Mensch, insofern er in seinem Handeln und seinen Empfindungen wie ein Tier den Lüsten, Instinkten, der Naturnotwendigkeit unterworfen ist‹; ütr. zu 1.
Belege 
[1] C. Böhmer, an Ph. Michaelis (22. 6. 1791), C 1, 217: Handel und Nebel sind Thiere und nehmen lauter thierische Streiche vor.

[2] Herder, Urspr. d. Spr. (1772), 3: Schon als Thier, hat der Mensch[1] Sprache[16].

[3] Novalis, Verm. Bem. (*1797–98), NS 2, 462, Nr. 105: Halb berauscht kann ein Kunstwerck[2] seyn – Im ganzen Rausche zerfließt das Kunstwerck[2] – Aus dem Menschen[1] wird ein Thier[11] – Der Karacter[1] des Thiers[11/1] ist dythirambisch. Das Thier[11/1] ist ein übersättigtes Leben – die Pflanze[1] ein mangelhaftes Leben. Der Mensch[1] ein freyes[10] Leben.

[4] Schiller, Anm. u. Würd. (1793), 159 f. (160): Die Bildung[10] eines Menschen[1] ist also nur in so weit seine Bildung[10], als sie mimisch ist; ⟨160⟩ aber auch so weit sie mimisch ist, ist sie sein. Denn, wenn gleich der größere Theil dieser mimischen Züge, ja wenn gleich alle bloßer Ausdruck der Sinnlichkeit wären und ihm also schon als bloßem Thiere zukommen könnten, so war er bestimmt und fähig, die Sinnlichkeit durch seine Freyheit[10] einzuschränken. Die Gegenwart solcher Züge beweist also den Nichtgebrauch jener Fähigkeit und die Nichterfüllung jener Bestimmung; ist also ebenso gewiß moralisch sprechend, als die Unterlassung einer Handlung[1], welche die Pflicht gebietet, eine Handlung[1] ist. Volltext

[5] Schiller, Path. (1793 [hier: 21801]), NA 20, 204: Bestimmt der Instinkt allein alle Erscheinungen am Menschen[1], so ist nichts mehr vorhanden, was an die Person erinnern könnte, und es ist bloß ein Naturwesen, also ein Thier, was wir vor uns haben; denn Thier heißt jedes Naturwesen unter der Herrschaft des Instinkts.

[6] Fichte, Urth. d. Publ. (1793), 64.

[7] Fichte, Urth. d. Publ. (1793), 166.

[8] M. Forkel, Maria I (1784), 291.

[9] Herder, Philos. Gesch. Bild. (1774), 139.

[10] Kant, Crit. pract. Vern. (1788), 108.

[11] Kant, Metaph. d. Sitt. II (1797), 23 f. (24).

[12] Novalis, Blüthenstaub (1798), 75, Nr. 22.

[13] Schiller, Zushg. thier. Nat. (1780), NA 20, 56.

[14] Schiller, Ästh. Erzieh. (1795), NA 20, 393.

[15] Sulzer, Allg. Theor. II (1774), 612.














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