Wortliste
Struktur
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Semantik 
10. ›synthetitiv, Gegensätze vereinigend, zum Ausgleich bringend‹, offen zu 11, insofern die Synthese als permanent unab­ge­schlos­sene Operation verstanden wird; speziell ›Ideales und Reales vereinigend in einer simultanen Gegenläufigkeit, einem Spannungs- und Wechsel­verhältnis von Transzendenz (einer Richtung auf das metaphysisch oder auch religiös gefasste Unendliche) und Immanenz (Weltliebe, die unter Umständen durchaus sinnenfroh sein kann)‹, tekaisem ⦿ einerseits zu 7/8/9 sowie andererseits zu 6 (d. h., die unter 7/8/9 und 6 beschriebenen Sphären werden im Romantischen10 miteinander in Beziehung gesetzt und zu einer Synthese gebracht; vgl. Poesie7/8, Phantasie2, Metapher3). Daneben kommt im Rahmen der frühromantischen Literaturreflexion besonderes Gewicht der Synthese von antiker2/klassischer5/6/3/8 und moderner1/romantischer3/7/8/9/11/12/14 Poesie zu; in diesem Zusammenhang ›Antikes und Postantikes umfassend und vereinigend‹; vgl. progressiv6.
Belege 
[1] Novalis, Allg. Brouill. (*1798), NS 3, 280, Nr. 234: Romant[ik][1] etc. Märchen. Nessir und Zulima. Romantisirung der Aline. Novellen. Tausend und Eine Nacht. Dschinnistan. La Belle et la Bète. Musaeus Volksmärchen. Romantischer[2/8/10] Geist[12] der neuern[3] Romane[1]. Meister. Werther. Griechische[2?] Volksmährchen. Indische Märchen. Neue[1] originelle Märchen. In einem ächten Märchen muß alles wunderbar – geheimnißvoll und unzusammenhängend seyn – alles belebt. Jedes auf eine andre Art. Die ganze Natur[2] muß auf eine wunderliche Art mit der ganzen Geisterwelt vermischt seyn.

[2] Novalis, Allg. Brouill. (*1798), NS 3, 326, Nr. 445: Die Philosophie und Moral des Romans [Goethe: Wilhelm Meister] sind romantisch[10]. Das Gemeinste wird wie das Wichtigste, mit romantischer[10] Ironie[3] angesehn und dargestellt. Die Verweilung ist überall dieselbe. Die Accente sind nicht logisch sondern (metrisch und) melodisch – wodurch eben jene wunderbare romantische[8/10] Ordnung entsteht – die keinen Bedacht [...] auf Rang und Werth, Erstheit und Leztheit – Größe und Kleinheit nimmt.

[3] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. II (!1802–03), KAV 1, 773: Prosaische[1] Theile in komischen Partien Romantischer[12] Dramen. Sehr zu billigen. Alte[10] Poesie[11]: Reine Sonderung der Kunst[13] und Natur[19]; verlor sich also in der Prosa[1], ohne den Rückweg zur Poesie[3] finden zu können. Romantische[12/10] Poesie[11]: unauflösliche Verschmelzung von Kunst[13] und Natur[19]. Also Prosa[1] schon als ursprünglicher Bestandtheil aufgenommen.

[4] A. W. Schlegel, Vorles. üb. Enz. (!1803–04), KAV 3, 159: Endlich verbreitete sich eben von dem ehemaligen Mittelpunkte aus, von dem nun in anderer Gestalt weltbeherrschenden Rom, [...] eine gemeinschaftliche Religion, das Christenthum. Aus der Synthesis der kernigten und redlichen Tapferkeit des Nordens mit diesem religiösen orientalischen Idealismus ging der ritterliche Geist[14] hervor, eine glänzende und bisher in der Geschichte beyspiellose Erscheinung, die sich in der [...] romantischen[12/7/8/10] Poesie[11] auf das schönste abspiegelte.

[5] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.2 (1811), 412: Die romantische[12/10] Poesie[11] sucht zwar das Entfernteste zu verschmelzen, allein geradezu unverträgliche Dinge kann sie nicht in sich aufnehmen [...]. Volltext

[6] F. Schlegel, Fragm. Poes. u. Litt. (*1801), KFSA 16, 322, Nr. 810: Der Charakter[1] d[er] oriental.[ischen][1] Sprache[n][3] viell.[eicht] das Auseinandertreten der Pole. Daher Diphtonge [sic] und Di[phtong-]Consonanten (Analogie des Deutschen) dahingegen d[as] Griech[ische][5] auf ein Mit⟨322⟩telmaaß geht. [...] Zwischen dies[em] und d[em] Deutsch[en] oder d[em] Eleg.[ischen] die Prosa[1] in drei Epochen 1) Classisch[5] ohne Farbe 2) auf Vokale und Conson.[anten] berechnet, rom[antisch][1] pict[oresk2] und μους [musikalisch7] 3) Synthesis von beiden, groß romantisch[1/10].

[7] N. N., Bem. üb. Kunst (1831), 140.

[8] Novalis, Poëticism. (*1798), NS 2, 537, Nr. 54.

[9] Novalis, Versch. Fragm. (*1798), NS 2, 545, Nr. 105.

[10] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (!1803–04), KAV 2.1, 79.

[11] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (!1803–04), KAV 2.1, 39.

[12] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.2 (1811), 392.

[13] F. Schlegel, Ath.-Fragm. (1798), 28 ff., Nr. 116.














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