Wortliste
Struktur
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Semantik 
9. ›explizit erteilte, stillschweigend eingeräumte oder selbstgegebene Erlaubnis zu einer bestimmten (konventionell unstatthaften) Handlung‹, speziell ›Lizenz, gegebene oder angenommene Berechtigung, gegen sprachliche, poetische, künstlerische, auch editorische Regeln zu verstoßen‹ [3, 10, 16, 20, 23, 27, 29, 30, 31, 35, 36, 45, 46, 48, 49].
Belege 
[1] Adelung, Gramm.-krit. Wb. II (21796), 635: Gestatten, [...] Freyheit geben oder lassen, etwas zu thun, verstatten.

[2] Bauernfeld, Bürgerl. u. Romant. (1839), AW 1, 335: Mein Fräulein, ein Nachbar nimmt sich die Freiheit, Sie zu besuchen.

[3] S. Boisserée, Denkm. Baukunst (1833), 26: In dieser Beziehung muss ich erinnern, dass der Zeichner der äussern Ansicht sich sogenannter malerischer[1] Freiheit bedient und das Chor mit dem Dach zwischen den beiden Thürmen zu hoch gestellt hat.

[4] Goethe, an J. W. v. Fritsch (30. 10. 1778), WA IV, 3, 251: Ich bediene mich der längst erhaltnen Freyheit bey Ew. Exzellenz anzufragen ob ich diesen Mittag gelegen komme.

[5] Goethe, Faust I (1808), WA I, 14, 143, V. 2903: Verzeiht die Freiheit die ich genommen, | Will Nachmittage wieder kommen.

[6] Kleist, Kohlhaas (1810), 199: [W]ie denn die Wahrscheinlichkeit nicht immer auf Seiten der Wahrheit ist, so traf es sich, daß hier etwas geschehen war, das wir zwar berichten: die Freiheit aber, daran zu zweifeln, demjenigen, dem es wohlgefällt, zugestehen müssen [...]. Volltext

[7] S. v. Knorring, Evremont I (1836), 286: Gustav, sagte er eines Abends zu mir, ich muß eine kleine Reise unternehmen, und ich will auf dieser Fahrt keinen von meines Vaters Leuten mit mir nehmen, denn ich habe bemerkt, daß sie ihrer Zunge zu viel Freiheit gestatten und über ihre Herrschaft zu viel schwatzen.

[8] S. v. Knorring, Evremont I (1836), 357: Auf dem Bache, der den Park durchschlängelte, zeigten sich von Zeit zu Zeit Kähne mit Menschen, die beschäftigt waren zu fischen. Der Baron schalt auf die Freiheit, die sie sich genommen hatten, machte aber gegen seine Gäste die Bemerkung, daß die Unverschämtheit dieser Menschen doch dazu beitrüge, in die Landschaft Leben zu bringen, und daß er sich gern seine Fische stehlen ließe, da dieser Umstand seinen ⟨358⟩ Gästen zufällig den angenehmen Anblick des regen Lebens in den grünen Buchten verschaffte. Die Gäste lobten die Wirkung, die die Fischerkähne machten, und bewunderten die Großmuth des Barons, der sich den Diebstahl um der malerischen[4] Wirkung Willen gefallen lasse. Die Fischer ließen sich mit Ruhe schmälen und brachten, nachdem sie ihr Geschäft vollendet hatten, die Fische in die Küche des Barons, wie es ihnen schon am vergangenen Tage war befohlen worden.

[9] Scheibe, Musik. Compos. (1773), XIV: [D]a mir [...] ein vortrefflicher, gelehrter und hochachtungswürdiger Mann in Leipzig, den ich die Ehre und die Freyheit habe, öffentlich meinen Freund zu nennen, einen billigen Verleger [...] verschaffte: so setzte ich diese Arbeit [...] so weit fort, daß ich nunmehr im Stande bin, den ersten Theil heraus zu geben.

[10] Schiller, Zerst. Troj. (1792), NA 2.1, 23: Der Verfasser konnte diese Wahl [...] bey sich rechtfertigen, da [...] die achtzeiligen Stanzen, besonders mit einiger Freiheit behandelt, für das Große, Erhabene, Pathetische und Schrekhafte selbst einen Ausdruck haben [...].

[11] Schiller, Piccolom. (1800), NA 8, 67: Genommen ist die Freiheit, nicht gegeben, | Drum tut es not, den Zaum ihr anzulegen.

[12] C. Schlegel, an J. Gotter (18. 2. 1803), C 2, 355: Kinder[2] hätten unstreitig unsre Verbindung, die wir unter uns nie anders als wie ganz frei[17] betrachteten, unauflöslich gemacht. [...] Schlegel hätte immer nur mein Freund seyn sollen, wie er es sein Leben hindurch so redlich, oft so sehr edel gewesen ist. Es ist zu entschuldigen, daß ich nicht standhafter in dieser Überzeugung war, und die Ängstlichkeit andrer, dann auch der Wunsch mir und meinem Kinde[2] in meiner damaligen zerrütteten Lage einen Beschützer zu geben, mich überredeten, allein dafür muß ich nun doch büßen. In so weit Du Schlegel kennst [...] – glaubst Du, daß er der Mann war, dem sich meine Liebe[1] unbedingt und in ihrem ganzen Umfange hingeben konnte? Unter andern Umständen hätte dieses bey einmal getroffner Wahl nichts verändert, so wie sie hier indessen nach und nach statt fanden, durfte es Einfluß über mich gewinnen, besonders da Schlegel mich selbst mehrmals an die unter uns bestehende Freiheit durch Frivolitäten erinnerte, die, wenn ich auch nicht an der Fortdauer seiner Liebe[2] zweifelte, mir doch misfallen konnten und wenigstens nicht dazu beitrugen meine Neigung zu fesseln.

[13] Adelung, Gramm.-krit. Wb. I (21793), 1914.

[14] Adelung, Gramm.-krit. Wb. II (21796), 295 f..

[15] Adelung, Gramm.-krit. Wb. III (21798), 458.

[16] Adelung, Gramm.-krit. Wb. III (21798), 1324.

[17] Adelung, Gramm.-krit. Wb. IV (21801), 327.

[18] Adelung, Gramm.-krit. Wb. IV (21801), 827.

[19] S. Bernhardi, Wunderb. u. Träum. (1802), 184.

[20] Brentano, Godwi I (1801), 5 f. (6).

[21] Brockhaus, an A. W. Schlegel (10. 6. 1808), KJ 1, 554.

[22] Goethe, an J. F. v. Fritsch (13. 2. 1780), WA IV, 4, 175.

[23] A. v. Haller, Usong (1783), XI.

[24] Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. II (1834), 75.

[25] Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. III (1835), 326.

[26] Kleist, Zweikampf (1811), 189 f. (190).

[27] Koch, Compos. I (1782), 334 f. (335).

[28] Moritz, Dt. in Engld. (1783), 152 f. (153).

[29] Riepel, Sylbenmaß I (1776), 25.

[30] Scheibe, Musik. Compos. (1773), 156.

[31] Scheibe, Musik. Compos. (1773), 220.

[32] Schelling, Darst. Syst. (1801), 27.

[33] Schiller, Brf. Dän. (1785), NA 20, 102.

[34] Schiller, Dom Karlos (1787), NA 6, 228.

[35] Schiller, Zerst. Troj. (1792), NA 2.1, 24.

[36] A. W. Schlegel, Zeichn. (1799), 202.

[37] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 284.

[38] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 329.

[39] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 330.

[40] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.1 (1809), 80 f. (81).

[41] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.1 (1809), 277.

[42] F. Schlegel, Less. Ged. u. Mein. I (1804), 59.

[43] R. Schumann, Tageb. I (*1831), 346.

[44] R. Schumann, Dichtbüchl. (*1833/34), 38.

[45] Spazier, Vorber. Dittersd. (1801), 10.

[46] L. Tieck, Vorr. Minnelied. (1803), XXI.

[47] L. Tieck, Vorr. Minnelied. (1803), 493 f. (494).

[48] L. Tieck, an F. H. v. d. Hagen (3. 2. 1818), ZMF, 119.

[49] Winckelmann, Anm. Gesch. Kunst (1767), 39.














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