Wortliste
Struktur
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Semantik 
9. spezifische, auf den Gegenstandsbereich Sprache bezogene (damit zu 1 bzw. 7 offene) Verwen­dungs­weise von 8: ›strukturelle Eigenheit einer Einzelsprache auf potentiell allen hierarchischen Ebenen des Sprachsystems, vor allem jedoch hinsichtlich der Phonologie, Morphologie und Lexik‹, auch ›zufällig gewähltes (und damit zum adäquaten Ausdruck des zu fassenden Inhaltes prinzipiell nicht hinreichend geeignetes) sprachliches Zeichen‹ – wobei in der Regel unklar bleibt, ob die graphematische, die phonologische oder die lexikalische Ebene gemeint ist. Bei F. Schlegel (konkret bezogen auf das Wort4): ›Sprachelement oder -substanz unter formalem Aspekt‹ [8]; bei Bernhardi: ›strukturelle Eigenheit einer Einzelsprache auf potentiell allen hierarchischen Ebenen des Sprachsystems, vor allem jedoch hinsichtlich der Phonologie, Morphologie und Lexik‹ als Gegenstand der „Grammatik“ und im Unterschied zu „allgemeinen und nothwendigen Sprach-Gesetzen“, die Gegenstand der „Sprachlehre“ sein sollen [1].
Belege 
[1] A. F. Bernhardi, Sprachlehre I (1801), 12: In dem Sinne[1], in welchem wir hier das Wort[1] Sprache genommen haben, bezeichnet es eine individuelle Sprache[3], als solche wird sie freilich mit den allgemeinen und nothwendigen Sprach-Gesetzen übereinstimmen müssen; aber die Erfahrung zeigt, daß dies in den einzelnen Formen durchaus nicht der Fall sei [...]. Diese einzelnen und scheinbar willkührlichen Formen samlet nun nach ihren Aehnlichkeiten die einzelne Sprachlehre historisch unter gewisse Rubriken; und zusammengenommen bilden jene die Sprachanalogie; die Abweichungen von diesen häufigern Formen, werden eben so historisch unter dem Nahmen Anomalien verbunden; und beide zusammen konstituiren den Sprachgebrauch. Da nun dies Geschäft sich ganz eigentlich auf Buchstaben bezieht, so sollte man auch den Nahmen Grammatik dafür sparen. Volltext

[2] Goethe, an Ch. v. Stein (16. 6. 1783), WA IV, 6, 173: Wie sehr verlangt es mir einen Buchstaben von dir zu sehen!

[3] Novalis, Allg. Brouill. (*1798), NS 3, 244, Nr. 31: Buchstaben sind geistige Münze – Chiffern. Schl[egel] Sen[ior]. [⦿]

[4] Novalis, Allg. Brouill. (*1798), NS 3, 378, Nr. 622: Die ganze Phil[osophie] ist nur ein System eines allg[emeinen], für jedes Individuum stattfindenden, wissensch[aftlichen] Verfahrens. Die Termen der Phil[osophie] sind Buchstaben – denen wirckliche individuelle Größen substituirt werden können und sollen.

[5] Novalis, Math. (*1798), NS 3, 50: Das Zahlensystem ist Muster eines ächten Sprachzeichensystems – Unsre Buchstaben sollen Zahlen, unsre Sprache[1] Arythmetik werden.

[6] Novalis, Fragm. u. Stud. (*1800), NS 3, 690, Nr. 688: Der Heilige Geist[1] ist mehr, als die Bibel. Er soll unser Lehrer des Xstenthums seyn – nicht todter, irrdischer, zweydeutiger Buchstabe[6/9/11?].

[7] F. Schlegel, Ath.-Fragm. (1798), 24, Nr. 92 f.: Ehe nicht die Philosophen Grammatiker, oder die Grammatiker Philosophen werden, wird die Grammatik nicht, was sie bey den Alten[10] war, eine pragmatische Wissenschaft und ein Theil der Logik, noch überhaupt eine Wissenschaft werden. | Die Lehre vom Geist[30] und Buchstaben ist unter andern auch darum so interessant[1], weil sie die Philosophie mit der Philologie in Berührung setzen kann. Volltext

[8] F. Schlegel, Gespr. Poes. (1800), 183: [I]ch sehe nicht ein, warum wir uns nur an das Wort[4], nur an den Buchstaben[8/9] des Buchstabens[8] halten, und ihm zu Gefallen nicht anerkennen sollten, daß die Sprache[1] dem Geist[12] der Poesie[2] näher steht, als andre Mittel derselben.

[9] Goethe, an J. D. Salzmann (6. 3. 1773), WA IV, 2, 68.

[10] Goethe, an J. H. Meyer (16. 11. 1795), WA IV, 10, 327.

[11] Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. II (1834), 38 f. (39).

[12] Novalis, Dlg. I–V (*1798), NS 2, 661.

[13] Novalis, Glaub. u. Lieb. (1798), 272.

[14] Novalis, Glaub. u. Lieb. (1798), 273.

[15] Novalis, Logolog. Fragm. (*1798), NS 2, 522, Nr. 3.

[16] Novalis, Europa (*1799), NS 3, 521.

[17] A. W. Schlegel, Brf. Poes. I–II (1795), Hor. IV.11, 84.

[18] A. W. Schlegel, Vorles. üb. Enz. (
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1803–04), KAV 3, 298.

[19] A. W. Schlegel, Vorles. üb. Enz. (!1803–04), KAV 3, 370.

[20] F. Schlegel, Philos. Lehrj. I (*1796), KFSA 18, 5, Nr. 15.

[21] F. Schlegel, Philos. Lehrj. I (*1796), KFSA 18, 5, Nr. 16.

[22] F. Schlegel, an Novalis (2. 12. 1798), KFSA 24, 208.

[23] F. Schlegel, Goethe's Meister (1798), 164 f. (165).

[24] F. Schlegel, Entw. d. Philos. I (!1804–05), KFSA 12, 387.

[25] Sulzer, Allg. Theor. I (1771), 349.

[26] L. Tieck, an J. Ph. Le Pique (1809), ZMF, 126.

[27] Wackenroder, Phant. ü. d. Kunst (1799), 149 f. (150).














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