Die Rede ist von dem Vater des Marchese Cipriani, von dem sein Sohn berichtet: „[I]ch sollte den geistlichen Stand ergreifen, und der jüngste Soldat werden. Ich war lebhaft, feurig, thätig, schnell, zu allen körperlichen Übungen geschickt. Der jüngste schien zu einer Art von schwärmerischer Ruhe geneigter, den Wissenschaften, der Musik und der Dichtkunst ergeben. Nur nach dem härt'sten Kampf, nach der völligsten Überzeugung der Unmöglichkeit gab der Vater, wiewohl mit Widerwillen, nach, daß wir unsern Beruf umtauschen dürften, und ob er gleich jeden von uns beiden zufrieden sah, so konnte er sich doch nicht drein finden, und versicherte, daß nichts Gutes daraus entstehen werde.“ (Goethe, Wilh. Meister VIII [1796], 263.) Die Auffassung, das „Gleichgewicht in den menschlichen Handlungen“ könne „nur durch Gegensätze hergestellt werden“ (ebd., 236) vertritt bei Goethe die Figur Jarno. – Da der Vater des Marchese Cipriani mit keiner der Figuren im Wilhelm Meister in einem Onkel-Verwandtschaftsverhältnis steht, liegt hier bei F. Schlegel entweder eine Verwechslung mit der Figur des Oheims vor, mit dem der Marchese Cipriani befreundet ist, oder eine despektierliche Verwendung des Wortes Onkel (umgangssprachlich abwertend für ›Mann‹), die allerdings für die Zeit um 1800 unüblich wäre.