Solmisation, solmisieren: Auf Guido von Arezzo zurückgehende Theorie, die den verschiedenen Tonhöhen oder -stufen jeweils bestimmte Silben zuordnet. Unterscheiden lässt sich in den hier untersuchten Quellen ein engeres und ein weiteres Verständnis: „Solfeggiren. Solmisiren. (Musik) Bedeutet ursprünglich, vermittelst der sechs aretinischen Sylben, eine Melodie singen; es wird aber auch überhaupt von jedem Notenlesen oder Singen gebraucht, wobey man den Noten gewisse Namen giebt.“ (Sulzer, Allg. Theor. II [1774], 1090.) Das engere Verständnis findet sich bei Scheibe (Musik. Compos. [1773], 596) und auch bei Adelung: „Solmisiren [...] von dem mittlern Lat. solmisare, in der Vocal-Musik, die Noten mit den ihnen zukommenden Sylben ut, re, mi, fa, sol, la, absingen, aus deren zwey Sylben sol mi, das ganze außerdem verstandlose Wort gebildet ist. Von den Sylben sol und fa nannte man es in dem mittlern Lateine ehedem auch solvisiren, und im Italiänischen noch jetzt solveggiare. Daher die Solmisation, das Absingen der Noten mit den ihnen zukommenden Sylben. S. Abcdiren.“ (Adelung, Gramm.-krit. Wb. IV [21801], 136). – Unter abecediren findet sich jedoch eine Erläuterung nach dem weiteren Sinn: „Abcediren [...], in der Musik, die Noten mit den ihnen zukommenden Buchstaben c, d, e etc. absingen; Ital. solfeggiare, auch solmisiren.“ (Adelung, Gramm.-krit. Wb. I [21793], 16.)